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Mann und Kinder zu verlassen, um, nach erfolgter Scheidung
eine Ehe mit ihm einzugehen. Wo sie nachher lebten, wo Rado—
witz geboren und erzogen, wurde nie recht erwähnt.
Das Carolinum in Braunschweig, wo er noch protestantisch
eingesegnet sein sollte, später die polytechnische Schule zu Paris,
wo man seinen Namen in den Listen nicht recht finden konnte),
wollten weder mit anderen Daten, noch mit dem Umstand zusammen⸗
passen, daß er als eifriger, fast fanatischer Katholik in Berlin auf-
trat. Bestehen bleibt nur, daß er durch Verwandte seiner Mutter
m westfälische Dienste gekommen war, sehr jung in der Schlacht
oon Bautzen eine Kanone gegen uns dirigiert hatte und nachher
mn hessische Dienste übergetreten, als Lehrer des Kurprinzen?) in
dessen Intimität, sowie die der Kurfürstin“) gezogen, einen Nat—
geber in den unglücklichen Zerwürfnissen9 dieser schrecklichen Fürsten⸗
familie abgegeben hatte, schwerlich in vermittelndem Sinne, wie
man es ihm später auch wenig dankte.
Als er deshalb den hessischen Dienst verlassen mußte, ver—
schafften die Bitten der Kurfürstin ihm eine für seine Jahre be—
deutende Stellung im preußischen Generalstabe und in den mili—
tärischen Lehrinstituten. Durch gemeinschaftliche hessische Freunde
an Canitz empfohlen (der auch daher stammte), wurde er durch
diesen in den damals eng verbundenen Kreis der Gerlachs und Voß'
eingeführt. Gemeinsame politische Richtungen von der ultra⸗-kon⸗
servatiosten Art, ja selbst das religiöse Element jener Zeit, das eine
hervortretende Annäherung an den Katholizismus zeigte, riefen eine
enge Freundschaft mit diesen Familien hervor, die dessenungeachtet
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Radowitz
R
Jugeud 9
Saeg
) Radowitz war nacheinander auf der polytechnischen Schule in Paris,
der Militärschule in Braunschweig, der Artillerieschule in Kassel. Val. Hassel,
a. a. O., S. 144ff.
) Später Kurfürst Friedrich Wilhelm J. (1802 -1875), regierte 1847-1866.
8) Auguste, Tochter König Friedrich Wilhelms II. von Preußen
1780 184 1797 mit Kurfürst Wilhelm I. von Hessen vermählt.
9) Kurfürst Wilhelm II. führte ein schlimmes Maitressen⸗Regiment und
wollte seine Gemahlin zur Anerkennung seiner Maitresse zwingen. Vgl.
Radowitz eigene Aufzeichnung bei Hassel, a. a. O. J, S. Ifff.
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