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Der Teetisch
der Kron⸗
prinzessin
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die Rechte Dom Miguels) und Dom Pedros?) und ähnliche Dinge,
bis es weiter in die spanischen Wirren Don Carlosꝰ) und Christinasꝰ)
üüberging, um endlich mit der Julirevolution in das Stadium einzu⸗
treten, aus dem wir noch nicht wieder herausgekommen sind.
Weniger unterhaltend waren diese Abende für die geringe Anzahl
von Frauen, die daran teilzunehmen de loin en loin berufen wurden.
Es gab zwar deren einige, die der Kronprinz ungeheuer gern zu
haben glaubte. Hatten sie aber nicht die Gabe oder Gelegenheit,
in ihn hineinzureden, etwa über Kunstsachen, Reisen oder spaßhafte
Geschichten, so waren sie für ihn so gut wie gar nicht da.
Eine allgemeine Konversation brachte er nicht auf, ebensowenig
seine Gemahlin, die, zuerst fremd, keine Anknüpfungspunkte mit den
ihr zugeführten etwas heterogenen weiblichen Wesen zu finden
wußte. Ihr schwaches Organ reichte nicht über den ziemlich un⸗
günstig arrangierten Teetisch hinweg. Dazwischen saß Gräfin Reede,
schweigsam und nicht anbahnend. So fiel es der Mehrzahl der
geladenen Gäste schwer, die Annehmlichkeiten zu empfinden, welche
diese geselligen Abende für den kleineren Kreis oft sehr anziehend
machten und gerade nur durch einzelne Persönlichkeiten bedingt
wurden.
Mit Treue der Gewohnheit ist dieselbe Art des Lebens bis
in die spätesten Zeiten des königlichen Hofes beibehalten worden,
aber, nachdem veränderte Verhältnisse, Alter, Tod usw. die ersten
Elemente desselben zerstreut hatten, fanden sich keine neuen, die
ihre Stelle auszufüllen vermochten, und so wurden schon in den
1) Dom Miguel (1802-1866), dritter Sohn Johanns VI., fanatischer
Gegner des konstitutionellen Prinzips; 1828 Regent von Portugal, ließ er
sich als König ausrufen, wurde 1834 verjagt.
2) Pedro IV. (1798 - 1835), als König von Brasilien Pedro L. ver⸗
zichtete auf die Krone Portugals und setzte seine Schwester als Regentin
ein. Vgl. zu diesen Angelegenheiten Marwitz, a. a. O., Bd. J, S. 694 f.
) Don Carlos, spanischer Kronprätendent (1788— 1855), 1830 von der
Thronfolge ausgeschlossen, machte seine Ansprüche seit 1833 wieder geltend.
Nach ihm sind die Karlistenkriege benannt.
q) Maria Christina, Königin von Spanien (1806- 1878), 18331 -840
Regentin für ihre Tochter Isabella II.
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