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ihre religiösen und wohltätigen Bestrebungen, die sie schon zu einer
Zeit ins Leben rief, als im allgemeinen noch wenig daran gedacht
wurde, weshalb ihr das Verdienst der Anregung zu denselben zu⸗
geschrieben werden mag. Daran beteiligte sich auch die Familie
Stolberg, die schon von jeher eine Art herrnhutischen Zusammen⸗
hang hatte. Diese alle, Prinzeß Wilhelm in hervorstechender Weise,
bildeten einen Kreis, an den sich noch manches andere anschloß,
und der so den Kern zu der nachher weiter ausgedehnten pietistischen
Richtung abgab.
Elisa's weichgeschaffene Seele mußte davon besonders ange—
sprochen werden; vielleicht fand sie eine Stärkung ihrer natürlichen
Resignation darin, vielleicht suchte sie eine solche mehr für die auf—
geregten Gefühle ihrer Mutter. Genug, alle die kleinen Zugaben
der weichlichen Seite dieser Nichtung fanden wohl bei ihr beson⸗
deren Anklang, so auch das Beschäftigen mit allen Arten von
Gefühlsrichtungen und die von der Prinzeß Wilhelm besonders
befürwortete Notwendigkeit für Frauen, zu heiraten, in einer eignen
Familie und besonders Kindern ihren Beruf und ihr Glück zu
finden. So fehlte es denn nicht, von seiten der vielen, sich für sie
interessierenden Freunde an Heiratsprojekten und Vorschlägen, denen
sie niemals abgeneigt war, ohne daß sich etwas Ernstliches darunter
gezeigt hätte. Auch an kleinen Seelenbündnissen mag es dazwischen
nicht ganz gefehlt haben.
Ein längerer Aufenthalt in Teplitz, wo ihre Brüder) die
beiden Töchter des Claryschen Hauses heirateten, führte sie dann
mit dem Fürsten Friedrich Schwarzenberg?), ältestem Sohn des aus
dem Kriege bekannten Feldmarschalls, zusammen, seinem Ruf nach
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Heirats⸗
pläne
,
y Friedrich Wilhelm Paul Nikolaus, geb. 1797, 1833 Fürst, vermählte sich
in zweiter Ehe im Juni 1832 mit Mathilde Christiane, Tochter des Fürsten
Karl Joseph v. Clary und Aldringen und Ludwig Boguslaw, geb. 1809, ver⸗
mählt Oktober 1832 mit Prinzeß Leontine Gabriele v. Clary und Aldringen.
Fürst Friedrich Karl v. Schwarzenberg, geb. 1800, Sohn des General⸗
feldmarschalls Karl v. Schwarzenberg, Anführers der Verbündeten 18183 /14.
„Osterreichs letzter Ritter“, kämpfte auf seiten der Karlisten und katholischen
Sonderbündler in der Schweiz, auch als Schriftsteller bekannt.
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