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Erinnerungen der Karoline v. Rochow geb. v. d. Marwitz Zweites Kapitel. Hofdame der Prinzessin Wilhelm (1814-1818)

Full text: Vom Leben am preußischen Hofe / Rochow, Caroline von (Public Domain)

Scheitern 
der Heirats⸗ 
plaäne 
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—8 
—— — α — 
7 D 
eine fremde Fürstin mit bedeutendem Anhange vielleicht größere 
Macht gewänne; bei Schilden brachte man auch noch eine bekannt⸗ 
exaltierte Anbetung der seligen Königin in Rechnung, und alle drei 
wurden deshalb weder sehr günstig angesehen noch vorteilhaft be⸗ 
urteilt. Ich glaube, mit Unrecht, und möchte, nach allem was die 
spätere Zeit gelehrt hat, annehmen, daß der König selbst, in dem 
Wunsch nach Häuslichkeit, eine solche Ehe bequemer fand als mit 
einer Fürstin, die mehr äußerlich ausgestattete Formen mit sich 
brächte, mehr Rücksichten erfordert haben würde als eine junge 
Person, die, gewissermaßen sein Werkzeug, nur für ihn allein da 
sein sollte. Daß selbst eine solche eine königliche Existenz als Frau 
nie teilen könne, ohne an der äußeren Stellung mit teilzunehmen, 
mochte er wohl nicht vorher so berechnet haben als es die Er—⸗ 
fahrung später zeigte. 
Wieviel bei seinen Vertrauten der Wunsch, sich in spezieller 
Gunst zu erhalten, darauf eingewirkt haben mag, das AUnpassende 
und Anglückliche in dieser Idee zu übersehen, muß ich dahingestellt 
sein lassen; jedenfalls kann ich auch nur annehmen, daß des Königs 
richtiger Sinn jene ersten Ideen wieder fallen ließ, weil er einen 
intriganten Familienanhang argwöhnte und weil er grade eine von 
jedem fremden Einfluß abgeschnittene Persönlichkeit suchte. 
Dies beseitigte wohl ebenso die Erscheinung der Gräfin Ficquel⸗ 
monty) mit ihrer Schwester, Gräfin Katherine Tiesenhausen?, 
die, wie es schien, um eine Badebekanntschaft zu erploitieren, nach 
Berlin kamen. Nebenher wollte letztere auch den vielgesuchten 
Prinzen Philipp von Homburg heiraten, und nahm später einen 
bedeutenden Platz im Hofhalt der Kaiserin von Rußland ein. 
Ein kleines désappointement de coeur mußte der König zwischen 
dem allen auch noch erleben, da man wohl Ursache hat, anzunehmen, 
daß ein Entschluß in ihm, zugunsten einer jungen Hofdame?) seiner 
I Oorothea, geb. 1804, Tochter des Grafen Ferdinand v. Tiesen⸗ 
hausen, kaiserlich russischen Flügeladjutanten (gest. 1805), vermählt mit dem 
russischen Staatsminister Karl Ludwig Grafen v. Fiequelmont (gest. 1857). 
2) Geb. 1803, Hofdame der Kaiserin Charlotte von Rußland. 
9) Fräulein v. Bergh, spätere Frau v. Prittwitz. 
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