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Entwicklungsschicksale

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

Die Bautätigkeit. 
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schen 1780 und 1810 etwa sehen wir die Bau- 
kunst in Berlin auf einer Höhe, weil so energisch 
wie niemals vorher oder nachher das nun reich 
und selbstbewußt und sich städtisch konsoli- 
dierende Bürgertum aus wirklichen Bürgerbe- 
dürfnissen heraus an einer charaktervollen Stadt- 
hausarchitektur zu bauen begann, weil der Bür- 
ger selbständig nun fortzusetzen sich berufen 
fühlte, was ihm vom hausväterlich denkenden 
Friedrich Wilhelm dem Ersten vor fünfzig Jahren 
kommandiert worden war. Endlich lernte es 
dieses Bürgertum, die Baumeister aus seiner 
Mitte hervorzubringen, so daß in der Folge selbst 
die Fürsten für dynastische Zwecke sich dieser 
bürgerlich determinierten Begabungen bedienen 
mußten. Das demokratische Zeitalter kündigte 
sich in der Berliner Architektur durch eine ge- 
wisse Selbständigkeit an. Langhans, Gentz, die 
beiden Gilly, Erdmannsdörfer und der junge 
Schinkel: das waren bodenständige Talente, 
Produkte der endlich geglückten Verschmelzung 
germanischer, romanischer und slawischer Volks- 
elemente. Sie Alle waren, wie es die Berliner 
Atmosphäre verlangte, kühl, kritisch, ja, sogar 
nüchtern; aber es waren auch lauter feine, vor- 
nehme Naturen. Sie empfanden wirklich musi- 
kalisch die Traditionen des Jahrhunderts und 
die lebendigen Bedürfnisse der Zeit; nur wurde 
ihr Empfinden, je mehr sie alterten, immer auch 
akademischer, es führte zur Stilkritik, und wenn 
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