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Entwicklungsschicksale

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

Die Bautätigkeit. 
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spezifisch berlinischer Art. Die neuen Stadt- 
teile waren kalt, leer und nüchtern; aber sie 
waren doch nicht mehr absolut physiognomie- 
los, Das Schicksal hat es dann gefügt, daß ge- 
rade die dem Reglement unterstellte Architek- 
turidee in dem folgenden Hohenzollernfürsten 
einen überzeugten Förderer fand. Der wie ein 
sparsamer Hausvater empfindende Friedrich Wil- 
helm der Erste war ebenso baulustig wie sein 
prachtliebender Vater, nur war er es in ganz an- 
derer Weise. Baute der erste Preußenkönig sub- 
jektiv, seinem Machtgefühl zuliebe, so baute sein 
charaktervollerer Sohn ganz objektiv, das heißt, 
mit Rücksicht auf Zweck, Bedürfnis und Stadt- 
entwicklung. Die Tätigkeit Friedrichs des 
Ersten fällt mehr in die Augen; für die Stadt 
ist das Bauinteresse Friedrich Wilhelms des 
Ersten aber nützlicher gewesen. Auch als Bau- 
herr ist dieser einer der sachlichsten aller Hohen- 
zollern gewesen. Wie auf seine Initiative die 
Vereinigung der so lange getrennten Städte Kölln 
und Berlin zurückzuführen ist, wie er den preu- 
Bischen Beamtenstaat geschaffen und organi- 
siert hat, wie er die vom Großen Kurfürsten 
mit Hilfe der Franzosen und Holländer ins Leben 
gerufene Industrie entwickelt und genutzt hat, 
so hat er sich auch in den Fragen der Stadt- 
baukunst allein vom Bedürfnis leiten lassen und 
hat als Bauherr dieselbe Realpolitik getrieben 
wie als sozialer Organisator. Aus seiner Re-
	        
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