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Entwicklungsschicksale

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

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Die Bautätigkeit. 
kein geistiges Wollen im städtischen Leben waren. 
Es war zu allen Zeiten ein Kommen und Ge- 
hen, ein sich Behaupten und Erhalten; es war 
in allen Dingen schöner Kultur immer ein Le- 
ben aus zweiter Hand. Wie in dem Stadtkörper 
von je wohl ein heftiger Erhaltungstrieb, aber 
nicht Kulturwille war, so ist in der Stadtanlage 
nicht Ordnung, Rhythmus und Harmonie. Und 
was immer die zukünftigen Geschlechter auch 
tun mögen: die Grundfehler der Anlage werden 
niemals zu beseitigen sein. Denn es sind Kon- 
stitutionsfehler. 
Die Geschichte der geistigen Kultur in Ber- 
lin ist nichts anderes als die Geschichte eines 
Willens, der sich unter schwierigen Ausnahme- 
bedingungen bemüht, das Niveau des Mutter- 
landes zu erreichen. Berlin ist von vornherein 
distanziert im Wettkampf um schöne Daseins- 
formen; darum muß es durch all die Jahrhun- 
derte hinter den Fortschritten der westlichen 
und südlichen Kultur dienend einhergehen. Erst 
im achtzehnten Jahrhundert bildet sich langsam 
und zögernd Etwas wie eine spezifische Stadt- 
kultur aus; erst als die ursprünglichen Schöp- 
fungskräfte draußen im Reich erlahmen, als der 
unpersönliche Eklektizismus der neuen Zeit den 
Siegeszug beginnt, nimmt auch Berlin teil am 
Kunstleben der Nation. In den ersten fünf Jahr-
	        
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