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Entwicklungsschicksale

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

Die Stadtanlage. 
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sern; sie treten nicht zurück, werden nicht zum 
Hintergrund und auch nicht zum Blickpunkt; 
sie ordnen sich nicht raumhaft schön und man 
kommt nicht zum freien Durchatmen. Das Land 
ringsumher mit seiner Terraineigentümlichkeit, 
mit seinen Bäumen und seiner Luft dringt nicht 
in die Stadt. Berlin ist nicht mit Anmut und 
Geschmack in die Landschaft gebaut, sondern 
fremdartig von ihr abgesondert. Das wirkt 
um so nachteiliger, als das Terrain, worauf Ber- 
lin steht, der Stadtanlage nicht zu Hilfe kommt. 
Es fehlen ganz die das Stadtbild reizvoll bele- 
benden Niveauunterschiede, die Höhen und Tie- 
fen, die Blickpunkte und Architekturgruppie- 
rungen schaffen und die Straßen malerisch ma- 
chen. Man atmet befreit auf, wenn sich einmal 
eine arme Perspektive auftut, am Kanal oder 
über einen Platz hinweg. Freilich darf man dann 
nicht allzu genau hinsehen. Denn auch die freien 
Plätze sind durchweg häßlich in Verhältnis und 
Form. In dem Berlin innerhalb der Grenzen 
von 1860 finden sich nicht einmal im Zentrum 
natürlich schöne Plätze. Der alte Köllnische 
Fischmarkt, zum Beispiel, ist nur noch eine ver- 
breiterte Straße, der alte Molkenmarkt nichts als 
ein Kreuzungspunkt mehrerer Straßen. Auch 
der Neue Markt ist vom modernen Verkehr cha- 
rakterlos geöffnet worden; und auf alten Ba- 
stionsplätzen, wie dem Spittelmarkt und Haus- 
vogteiplatz, ist ein Rhythmus in der Anlage
	        
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