Path:
Entwicklungsschicksale

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

56 
Die Stadtanlage. 
lich geworden, wie es die Bürgerstadt war. Auch 
diese Fürstenanlage erscheint wie aus zweiter 
Hand. Sie besteht eigentlich nur aus einigen 
halb zufällig angeordneten Gebäuden und aus 
einer einzigen Straße. Mit den Champs Elys&es 
lassen sich die Linden nicht vergleichen. Der fran- 
zösische Name sagt schon, daß es sich in Paris 
um ein ganzes Feld handelte, das auf das Schloß 
bezogen wurde. Zu den Champs Elysees gehören 
gewissermaßen die Anlagen der Invalidenespla- 
nade, und das ganze Champ de Mars, die Fluß- 
ufer gehören dazu, der Tuileriengarten, ganze 
Stadtteile und wichtige Straßenzüge. Die Kö- 
nigstadt in Paris ist eine große Landschaft; in 
Berlin ist sie eine einzige Straße. Denn was sonst 
zur Königstadt gehört, das regelmäßige Straßen- 
netz der Friedrichstadt, der Dorotheenstadt 
usw., das waren von vornherein nur Haufen 
bürgerlicher Wohnstätten, aus praktisch kolo- 
nisatorischen Erwägungen angelegt. Zum Schloß 
standen diese Stadtteile niemals repräsenta- 
tiv anschaulich in Beziehung. Die verschie- 
denen Hohenzollernfürsten haben diese Stadtteile 
nicht angelegt um der Wirkung willen, sondern 
mehr wie Fabrikherren, die geräumige und ge- 
sunde Arbeiterhäuser gruppenweis erbauen. In 
diesen Anlagen ist mehr zopfiger Amerikanismus 
als Renaissancegeist. Weder der Große Kur- 
fürst noch der erste Preußenkönig haben es ge- 
wagt, Schloß, Domkirche und via triumphalis
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.