Die Fürsten.
33
tüchtig profanen Seite und sein großer Sohn
zeigt es dann in einer höchsten geistigen Möglich-
keit. Jener steht da in seiner nüchternen Männ-
lichkeit wie das verkörperte Pflichtbewußtsein,
als ein Mensch mit unermüdlichem Verantwort-
lichkeitsgefühl, als der eigentliche „Erzieher zum
Preußentum‘. Nur ein so prinzipienhaft Den-
kender, ein so sich hart disziplinierender Geist
konnte den preußischen Musterbeamten zu Dem
erziehen, was er geworden ist. Es bedurfte
dieser phrasenlosen, schwunglosen Tüchtigkeit
für einen Administrator der Ostmark, wie er
einer geworden ist, als er dem Volke Schulbildung
aufzwang, eine kluge Zollpolitik rücksichtslos
durchführte und mit bäuerlicher Sparsamkeit
ein Staatsvermögen sammelte. Seine fast grau-
same Zucht machte den Sohn erst, und mit
diesem das ganze Land, fähig und tüchtig zur
Freiheit.
Denn als der Vertreter des Preußentums, des
Berlinertums, das sich seiner Eigenart, seiner
Pioniermission langsam bewußt zu werden be-
ginnt und mit überlegener Kraft auf das deutsche
Mutterland zu blicken anfängt, steht Friedrich
der Große dann da. Ihn im Gegensatz zu sei-
nem Vater zu sehen ist falsch. Je älter Fried-
rich wurde, desto ähnlicher wurde er auch dem
mürrisch pflichtbewußten Vater. Nur stellte sich
derselbe sachlich gerichtete Wille in ihm eben
freier, leichter und souveräner dar. Zu der Cha-
3 Scheifler, Berlin.