In irgendeiner Weise sind Wille und Tat-
kraft immer ethischer und sogar ästhetischer
Natur oder sie sind doch die Wurzeln ethischer
und ästhetischer Erscheinungen. Denn es sind
Tugenden. Darum müssen Kräfte wie die,
die das moderne Berlin gebaut haben, ne-
ben ihren kulturzerstörenden Elementen auch
solche enthalten, die aufs Ideale und in die
Zukunft weisen. Es würde diesen Kräften die
Spannkraft, die Erneuerungsfähigkeit und also
die Dauer fehlen, wenn ihnen, trotz allem Halben
und Falschen, das sie hervorbringen, nicht das
Gute, Gesunde und Lebendige auch irgendwie
vorschwebte. Was den Energien, die in kurzen
Jahrzehnten ein unendlich häßliches, aber doch
ein riesenhaftes, neues Berlin geschaffen haben,
überall noch fehlt, das ist Freiheit, Reife, Selbst-
besinnung und Selbstbeschränkung. Die Fehler,
die gemacht worden sind, schmecken weniger
nach Dekadenze als nach den Flegeljahren. Ob-
gleich es nun aber zweifelhaft ist, ob sich die
junge Kraft jemals zu schöpferischer Männlich-
keit wird durchringen können, so läßt es doch
keinen Zweifel zu, daß ein leidenschaftlicher
Trieb nach oben vorhanden ist, ein Drang nach