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Großstadtschicksale II.

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

In irgendeiner Weise sind Wille und Tat- 
kraft immer ethischer und sogar ästhetischer 
Natur oder sie sind doch die Wurzeln ethischer 
und ästhetischer Erscheinungen. Denn es sind 
Tugenden. Darum müssen Kräfte wie die, 
die das moderne Berlin gebaut haben, ne- 
ben ihren kulturzerstörenden Elementen auch 
solche enthalten, die aufs Ideale und in die 
Zukunft weisen. Es würde diesen Kräften die 
Spannkraft, die Erneuerungsfähigkeit und also 
die Dauer fehlen, wenn ihnen, trotz allem Halben 
und Falschen, das sie hervorbringen, nicht das 
Gute, Gesunde und Lebendige auch irgendwie 
vorschwebte. Was den Energien, die in kurzen 
Jahrzehnten ein unendlich häßliches, aber doch 
ein riesenhaftes, neues Berlin geschaffen haben, 
überall noch fehlt, das ist Freiheit, Reife, Selbst- 
besinnung und Selbstbeschränkung. Die Fehler, 
die gemacht worden sind, schmecken weniger 
nach Dekadenze als nach den Flegeljahren. Ob- 
gleich es nun aber zweifelhaft ist, ob sich die 
junge Kraft jemals zu schöpferischer Männlich- 
keit wird durchringen können, so läßt es doch 
keinen Zweifel zu, daß ein leidenschaftlicher 
Trieb nach oben vorhanden ist, ein Drang nach
	        
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