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Großstadtschicksale I.

Full text: Berlin / Scheffler, Karl (Public Domain)

Die Bevölkerung. 
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sich ganz derselben Wirrnis eben erst zu ent- 
ringen begonnen hatte, so wird man sich einen 
Begriff von .dem ungeheuren Mischmasch ma- 
chen können, das seit 1870 in Berlin herrscht 
und notwendig dort herrschen muß. In Sid- 
ney und Chicago kann es so bunt nicht her- 
gegangen sein. 
Und diese ganze Menge bestand nun aus Men- 
schen, die zwar lebhaften Zivilisationshunger 
hatten, die aber durchaus kulturunfähig waren. 
Welch einem Menschenschlag diese nun in die 
Großstadt strömenden Ansiedler angehörten, dar- 
über gibt ein anschaulicher Brief aus dem Jahre 
1838, den Th. Fontane in seinen „Wanderungen 
durch die Mark‘ veröffentlicht, lehrreichen Auf- 
schluß. Er handelt von der Art und Lebens- 
weise der von Friedrich dem Großen im Oder- 
bruch angesiedelten und im Besitz des fetten 
Marschbodens zu schnellem Wohlstand gelang- 
ten, aus Pfälzern, Schwaben, Polen, Böhmen, 
Westfalen, Mecklenburgern usw. zusammenge- 
setzten Ansiedler. Der Briefschreiber sagt unter 
anderm : 
„Die Verhältnisse, die ich hier vorgefunden, 
sind die durch alle Jahrhunderte hin immer 
wiederkehrenden einer Viertel- und Halbkultur, 
Zustände, wie sie zu jeder Zeit und an jedem Ort 
sich einstellen, wo in noch völlig rohe und bar- 
barische Gemeinschaften, ohne Zutun, ohne Mit- 
wirkung, ohne rechte Teilnahme daran, ein Stück
	        
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