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Die Positiv-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Die Positiv-Retusche. 
Ferner sind erforderlich Estompierkreide, Estompen in ver- 
schiedener Größe und ein ungefärbter, sehr weicher Lederlappen, 
ein Radiermesser und Radiergummi. Zum Spitzen der Kreide 
ist ein Stück präparierten Bimssteins am geeignetsten. 
Die Ausführung der Retusche. Das Arbeiten mit der 
Kreide kann im Gegensatz zu den bis jetzt behandelten Positiv- 
Retuschen als trockene Retusche bezeichnet werden. Der 
Pinsel und die Tusche fehlen hier als Mittel zum Zweck, dafür 
tritt die Estompe, die weiche Estompierkreide und zu weiterer 
Vollendung die härtere Stiftkreide ein. 
Die Weißen werden nicht mit Deckfarbe aufgesetzt, sondern 
durch Radieren hervorgebracht. Es zerfällt demnach unsere 
Arbeit in drei Teile: das Estompieren, das Fertigmachen mit 
der Kreidespitze und das Herausholen der Lichter, das Radieren, 
welches auch im weiteren Sinne als Auflichtungsmittel dient. 
Das Estompieren. Hierbei ist mit aller Sorgfalt auf das 
Zurechtmachen der Estompierkreide zu achten. Sie kommt im 
Handel sowohl in Pulverform wie in kleinen zylindrischen 
Stängchen vor; es kann aber auch unsere Zeichenkreide Nr. I 
dazu verwandt werden, da sie schwarz und weich ist, welche 
Eigenschaften ganz besonders von der Estompierkreide ver- 
langt werden. Ob nun diese oder jene Kreide verwendet wird, 
es ist immer gut, derselben beim Gebrauch etwas Staub der 
Holzkohle, die wir zum Zeichnen verwenden, zuzumischen, 
um das gleichmäßige Verteilen der Kreide auf dem Papier 
hierdurch zu erleichtern. Sollte aber die zur Benutzung ver- 
wendete Kreide dadurch einen anderen Ton erhalten, wie das 
zu bearbeitende Bild zeigt, unterlasse man dies und benutze 
die reine Kreide, die in den meisten Fällen einen gleichen Ton 
mit dem Bilde hat. 
Um die pulverige Kreide und Kohle möglichst fein zu zer- 
teilen, streicht man dieselbe am besten auf eine mit ungefärb- 
tem, weichem, sogen. Fenster-Leder überzogene Pappalette und 
verreibt beide noch auf das innigste entweder mit dem 
trockenen Finger oder einer Estompe.
	        
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