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Die Positiv-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Die Positiv-Retusche. 
seiner Natur nach auch eigentlich als ein Kolorierverfahren zu 
gelten hat und dementsprechend erst bei dem Abschnitt „Das 
Übermalen‘“ eingehend besprochen werden soll, so wollen wir 
es nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß unserer Meinung 
nach die Bedeutung des Verfahrens für den Pigmentdruck fast 
eine größere ist, als für das Kolorieren von Bildern. Wir haben 
Versuche mit dem Assurverfahren angestellt und gefunden, daß 
es kein Verfahren gibt, bei dem einmal die Farbe so weitgehend 
mit dem Charakter der Pigmentfarbe übereinstimmt, daß eine 
mit Assurfarbe angelegte Fläche sich kaum von der eigentlichen 
Pigmentschicht unterscheiden läßt, das andere Mal die Aus- 
führung der Retusche nicht einfacher gedacht werden kann. 
Wie viele Pigmentbilder leiden an zu großer Härte, auf wie 
vielen Pigmentbildern finden sich leere Flächen, die, wenn sie 
getönt wären, den Wert des Bildes in einem ganz anderen Lichte 
erscheinen lassen würden; auf wie vielen Bildern wird der Him- 
mel durch eine Papierfläche dargestellt, weil am Tage der 
Aufnahme vollständig wolkenloser blauer Himmel war? Hier 
setzt nun das Assurverfahren ein, und wenn dann die Fläche 
ohne besondere Vorsicht beim Innehalten der Konturen mit 
dem Wattebausch und der Farbe gleichmäßig eingerieben wor- 
den ist, dann ist es ein Leichtes, auch die feinsten Konturen 
mit dem angespitzten Gummi wieder von Farbe frei zu machen, 
nach Belieben einzelne Teile herauszunehmen und Wolken 
herauszuradieren. Wer dieses Verfahren nur einmal versucht 
hat, wird überrascht sein, welches Hilfsmittel in demselben 
liegt, um einem Pigmentbilde, das auf den Beschauer einen 
toten Eindruck machte. warmes Leben zu verleihen. 
Retusche auf Bromsilbergelatinepapier. 
Die größte Umwälzung auf dem Gebiete der Retusche 
wurde in erster Linie bei der Herstellung von Vergrößerungen 
durch das Fortschreiten der photographischen Technik und 
die hiermit verbundene Einführung des Bromsilbergelatine-
	        
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