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Die Positiv-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

Die Retusche auf Kohle oder Pigmentpapier., 65 
Zu diesem Zwecke bewahrt man Papierabschnitte des 
unsensibilisierten Papiers auf und nimmt mit Hilfe eines kräf- 
tigen, in möglichst heißes Wasser getauchten Pinsels die Pig- 
ment-Gelatine ab und überträgt diese in ein Porzellannäpfchen 
oder auf eine Porzellanplatte, und von der dann die Gelatine 
mit dem Retuschepinsel aufgenommen wird. Will man das 
warme Wasser vermeiden, so kann man sich zur Lösung der 
Pigment-Gelatine des Eisessigs bedienen und natürlich im 
Kalten arbeiten, doch ist hierbei zu bemerken, daß nicht alle 
Farben diese Säure vertragen. 
In neuerer Zeit ist aber die durch ihre prächtigen Pigment- 
drucke rühmlichst bekannte Münchener Firma Franz Hanf- 
staengl damit vorgegangen, ihre Pigmentpapiere auch einem 
größeren Kreise zugänglich zu machen; sie tat aber damit 
gleichzeitig den weiteren und nachahmenswerten Schritt, daß 
sie die für ihre Papiere verwandten Farben auch als Retusche- 
farben herausgibt. Diese Farben sind unter folgender Charak- 
terisierung von genannter Firma zum Preise von 1,50 Mk. 
pro Flasche und Farbe zu beziehen: Photographieton, Sepia 
kalt, Sepia rotbraun, Sepia schokoladenbraun, Blau für Mond- 
lichteffekte, Grün für Seestücke, Rötel, Kirschrot, Violett, 
Lila. 
Aufsetzen von Deckweiß für Lichter usw. ist ganz aus- 
geschlossen, dafür tritt aber die Radierklinge in Wirksamkeit, 
weil das Pigment, woraus das Bild besteht, auf einem weißen 
Untergrunde sitzt und leicht zu entfernen ist. Das Radieren 
ist bei diesen Bildern das einzige Mittel, heller zu stimmen und 
Spielt demnach eine wichtige Rolle. Irgendwelche weitere Be- 
handlung oder Fixierung anzubringen ist gefährlich. 
Nach dem bisher Gesagten müßten wir uns also, um auf 
Pigmentbildern Flächen tiefer zu stimmen und ruhig zu machen, 
wieder den Schraffiermanieren zuwenden, wenn uns nicht im 
letzten Jahre das schon einmal beim Abschnitt „Decken von der 
Rückseite‘‘ im Kapitel „Negativ-Retusche“ erwähnte Assur- 
verfahren geschenkt worden wäre. Wenn dieses Verfahren 
Schultz-Hencke BRetusche
	        
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