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Die Positiv-Retusche.
ı. Die Spitze des Pinsels ist möglichst trocken zu halten.
2. Man arbeite nicht mit zu tiefem Ton.
3. Man lasse das vorher Bearbeitete gut trocknen, bevor
man wieder darüber geht.
Da wir schon in dem Abschnitt „Vorübung zur Positiv-
Retusche‘“ das Vorgehen bei der Bearbeitung unserer Übungs-
karten genügend erläutert haben, werden wir, ausgestattet mit
unseren jetzigen Hilfsmitteln, ohne weiteres auch die auf
Albumin- usw. Papier kopierten Übungskarten fertigstellen
können.
Zum weiteren Verständnis der Retusche gehen wir deshalb
jetzt, gleich wie früher bei der Negativ-Retusche, zur Retusche
eines Porträts über und beginnen unsere Arbeit mit dem Ent-
fernen der am deutlichsten in die Augen springenden Fehler.
Als solche treten in erster Linie weiße Flecken auf, die zu be-
seitigen sind, wodurch das Bild schon, wie der technische Aus-
druck lautet, ruhiger und der Arbeitende nicht weiter von der
Hauptsache abgelenkt wird. Ihrer Natur entsprechend führt
diese Arbeit in der Praxis den Namen das „Ausflecken‘‘ der
Bilder, und wird dieses in den meisten Fällen von untergeord-
neten Kräften ausgeführt. Sodann wendet man sich den
übrigen Fehlern des Bildes zu. Diese können verschiedener Art
sein, wie Unschärfen, falsche Wiedergabe der Farbentöne,
fehlerhafter, unnatürlicher Ausdruck usw. — Wie schon be-
merkt, ist es nur in seltenen Fällen möglich, durch die Negativ-
Retusche allein ein vollkommenes Bild zu erhalten, da wir
durch dieselbe wohl leicht imstande sind, heller, aber nur schwer
dunkler zu stimmen, wenn wir nicht die chemische Negativ-
Retusche in Anwendung bringen wollen. Unsere Aufgabe ist
es also, die von der Negativ-Retusche zurückgebliebenen
Fehler zu beseitigen. Es tritt hier der Künstler in sein volles
Recht, und je mehr er über seiner Aufgabe steht, sein Wissen
und Können gebildet ist, wird auch seine Arbeit eine voll-
kommenere sein. Detaillierte Anweisungen oder Vorschriften
-— was zu bessern — lassen sich kaum geben, da ein jedes Bild