Retusche auf Albumin-, Celloidin- und Aristopapier. 57
Ist auf diese Weise alles zur eigentlichen Retusche vor-
bereitet, so nimmt man einen kleinen Teil der Farbe in den
Arbeitspinsel, dessen Spitze vom Überfluß der Farbe durch
leichtes Abstreichen auf dem dazu bereitgehaltenen Papier
befreit wird. Der Pinsel muß nun in das richtige Feuchtigkeits-
verhältnis gebracht werden, was man daran erkennt, daß bei
einem kurzen, nach unten gerichteten Striche der untere Teil
desselben nicht in einen dunkleren Punkt endet; geschieht
dieses, ist der Punkt sichtbar, so ist der Pinsel noch zu naß und
muß trockner gehalten werden, andernfalls, wenn die Farlıc
nicht ungehindert und gleichmäßig fließt, der Strich nicht rein
ist, sondern Unterbrechungen zeigt, ist der Pinsel zu trocken.
Nicht genug kann auf diesen Umstand geachtet
werden, da allein auf dem richtigen Feuchtigkeits-
verhältnis des Pinsels eine saubere und schnelle Arbeit
beruht.
Bei der Retusche auf Salzpapier haben wir schon eingehend
die Art des Auftragens der Farbe auf die Bildschicht erläutert
und unterscheidet sich dieselbe in nichts von der Verfahrungs-
weise der hier besprochenen glänzenden Papiere, denn, wie der
aufmerksame Leser wohl bemerkt haben wird, handelt cs sich
hier nur um die Überwindung der Schwierigkeiten, welche eine
glatte, glänzende Schicht unserer Arbeit entgegensetzt. Es
soll nur noch einmal hervorgehoben werden, daß auch das
gute Auftrocknen schon bearbeiteter Stellen, ehe man wieder
auf dieselben geht, nicht genug beachtet werden kann, soll die
Arbeit eine schnelle und sachgemäße sein. Ist die betreffende
Stelle bei der Wiederbearbeitung noch feucht, so wird von der-
selben zuviel Farbe aus dem Pinsel aufgenommen, die halb-
trockne Unterlage infolgedessen wieder aufgeweicht und durch
die Pinselbewegung nach der Seite gedrängt; auf diese Weise
entsteht ein heller Fleck mit dunklen Rändern, welch letztere
nur mit großer Mühe und Zeitverlust beseitigt werden können.
Zusammengefaßt ergeben sich folgende Regeln für die
Arbeit: