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Die Positiv-Retusche.
die linke und untere Kante des Bildes in die Nuten geschoben
sind und die rechte obere, freie Ecke oder Seite desselben von
dem Reiter mit seiner Verlängerung an das Brett gehalten wird,
ist das Bild genügend befestigt und in viel kürzerer Zeit auf
das Brett und von demselben gebracht, als dies mit Heft-
zwecken geschehen kann. Bei wiederholtem Wechseln der
Bilder, wie es ja in der Praxis vorkommt, ist die durch diese
Einrichtung des Brettes gewonnene Zeit eine beträchtliche,
von dem anderen Vorteile abgesehen, daß eine Durchlöcherung
der Oberfläche des Brettes durch Heftzwecken und dadurch
eine baldige Erneuerung desselben durch Abhobeln vermieden
wird. In Fig. 7 ist gleichzeitig eine praktische Aufstellung
des Brettes wiedergegeben. Um ein unbeabsichtigtes Hinein-
schieben der Schublade zu vermeiden, wird unterhalb derselben
eine Zahnleiste angebracht, mit welcher die Schublade fest-
gestellt werden kann.
Nachdem wir uns vorstehend über die besten Anordnungen
bei Vornahme der Positiv-Retusche unterrichtet haben, können
wir uns nun der Besprechung der hierzu nötigen Materialien
zuwenden.
Die zur Retusche auf Salzpapier, mit welcher wir unsere
Arbeit beginnen, nötigen Materialien sind: Ein breiter Staub-
pinsel, ein großer Doppelpinsel, ein oder mehrere Marderhaar-
pinsel zur weiteren zarten Ausführung (Nr. 5 oder 6), chine-
sische Tusche, Saftrot, Vandyk-Rot und Vandyk-Braun, Deck-
weiß, Neutraltinte oder Indigo, zwei bis drei größere Tusch-
näpfe und ein Glas reines Wasser. Der Doppelpinsel, wie aus
Fig. 8 ersichtlich, trägt an beiden Enden des Stieles Pinsel von
verschiedener Größe, und dient der kleinere hauptsächlich dazu,
den Überfluß der Farbe zu entfernen, der sich immer an der
unteren Kante einer überlegten Fläche sammelt, der größere
wird zum Überlegen von Flächen und zum Waschen oder Naß-
machen des Bildes benutzt.
Die echte chinesische Tusche ist ihrer Beständigkeit und
Zartheit wegen jeder anderen Tusche oder Farbe weit vorzu-