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Die Negativ-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Die Negativ-Retusche. 
Ein Umstand ist aber noch besonders zu bemerken, der, 
wie Dr. Mebes in Nr. ı des „Photograph“‘‘ des Jahrganges 1911 
ganz richtig bemerkt, in den meisten Rezepten übersehen wird. 
Die Lösung muß, wie es ja auch die Gebrüder Lumi®&re ur- 
sprünglich vorgeschrieben haben, sauer sein, um die erwartete 
Wirkung auszuüben. Man füge also je 100 ccm der fünfprozen- 
tigen wässerigen Lösung des Ammoniumpersulfats etwa 
5 Tropfen englische Schwefelsäure, oder noch besser, da es 
ratsam ist, die Ammoniumpersulfatlösung für den Gebrauch 
frisch anzusetzen, diese Menge Schwefelsäure erst dem Wasser 
zu und löse alsdann das Ammoniumpersulfat, 
Wenn in einem Negativ einzelne Stellen abgeschwächt, 
andere gekräftigt werden sollen, so muß dasselbe, nachdem 
die gewünschte Abschwächung stattgefunden hat, mindestens 
zwei Stunden gewaschen werden, um die letzten Spuren von 
Fixiernatron und Entwickler daraus zu entfernen; man legt 
es dann sofort auf das Retuschierpult und vertreibt das Wasser 
von den zu verstärkenden Stellen, indem man einen kräftigen 
Luftstrom darauf leitet. Für letzteren Zweck leistet ein neuer- 
dings in den Handel gebrachter elektrischer Apparat ‚Fön‘ 
vortreffliche Dienste, ein Apparat, der an jede elektrische Licht- 
leitung leicht angeschlossen und mit Hilfe dessen je nach Bedarf 
ein kräftiger kalter oder warmer Luftstrom erzeugt werden kann. 
Wir machen auf diesen Apparat um so lieber aufmerksam, 
weil er noch bei vielen anderen photographischen Arbeiten 
Verwendung finden kann und die einmalige Ausgabe sehr wohl 
lohnt. Alsdann trägt man eine starke wässerige Lösung von 
Quecksilberchlorid (1:50) auf und wäscht schnell mit dem 
Wasserpinsel nach, um scharfe Konturen zu vermeiden. Ist 
die verstärkte Stelle sehr klein, so kann man sie über den Hals 
einer mit starkem Ammoniak gefüllten Flasche halten, sie 
schwärzt sich dann sehr schnell; für größere Flächen hingegen 
kann Fixiernatronlösung zur Schwärzung verwendet werden. 
Um mit der chemischen Retusche Erfolge zu erzielen, 
muß man eine sichere Hand, Geduld und etwas Übung besitzen,
	        
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