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Die Negativ-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Die Negativ-Retusche. 
des Fuhrschen Messers anschaulich zu machen, sondern mehr 
noch, um ihnen zu zeigen, wie das Messer geführt werden soll, 
da wir wissen, wie leicht selbst geübtere Retuscheure bei Ra- 
dierversuchen eine Verletzung der Negativschicht herbei- 
führen. Wir machen unsere Leser besonders auf die Haltung 
des Daumens aufmerksam, denn auf diese kommt es allein an, 
mag man sonst den Messerschaft zwischen Zeigefinger und 
drittem Finger oder, wie vielfach üblich, quer unter den Fingern 
der ganzen Hand halten. Bei einer solchen Stellung des Dau- 
mens ist es nämlich möglich, bei dem vorgeschriebenen schrä- 
gen Ansatze des Radiermessers den auf die Radierfläche aus- 
zuübenden Druck in feinster Weise zu regulieren. 
Wenngleich wir einer Veränderung der Kontur einer Per- 
sonenaufnahme nicht das Wort reden wollen, so können doch 
Fälle eintreten, wo eine solche geboten ist. Es ist dann prak- 
tisch, diese Korrektur mit Hilfe obiger Radierverfahren 
schon auf dem Negativ vorzunehmen, weil dadurch die wieder- 
holte Retusche auf den verschiedenen Abzügen erspart wird. 
Wir wollen dieses Kapitel nicht beschließen, ohne noch 
einmal kurz zusammenfassend auf die neuzeitlichen Bestre- 
bungen, die Aufnahme auf glattem Hintergrund zu machen 
und dann durch Retuschearbeit einen zum Original abgestimm- 
ten Hintergrund auf dem Negativ zu schaffen, einzugehen. 
Hierzu bietet sich die Gelegenheit durch einen Artikel, den 
Herr Emil Schönewald in Nr. 60 des „Photograph‘“, Jahrgang 
I911, über das Einzeichnen von Hintergründen veröffentlichte. 
In einer Fußnote zu diesem Artikel legten wir unseren Stand- 
punkt dar und wir widerholen die damals gebrauchten Worte: 
„Wir nehmen diesen Artikel unseres Mitarbeiters um so lieber 
auf, als wir mit ihm der Meinung sind, daß jetzt mit dem Hinein- 
zeichnen von Hintergründen allzu viel getan wird, und daß die 
Gefahr der Ausartung vorliegt. Das von Herrn Schönewald be- 
schriebene Verfahren ist ein solches, das gerade zur diskreten 
Behandlung herausfordert. D. R.‘““ 
Herr Schönwald spricht sich in seinem Artikel dahin aus,
	        
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