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Die Negativ-Retusche.
man, wie es besonders in Lichtdruckanstalten geschieht, da-
durch eine vollständige Deckung größerer Flächen erzielen,
daß man dieselben mit dünnem Stanniol, welches man den
Konturen entsprechend ausschneidet, überlegt; das nötige
Ankleben des Stanniolblattes geschieht mit dünnem Gummi-
wasser.
Das Decken auf der Rückseite.
In dem vorigen Kapitel mußten wir immer wieder darauf
hinweisen, welche Schwierigkeit darin liegt mit feuchter Farbe
auf einer Gelatineschicht zu arbeiten und wird daher in der
Praxis weitaus am meisten das Decken auf der Rückseite,
d. h. Glasseite des Negativs vorgenommen. Das zweckmäßigste
ist es hierbei eine schwarze Farbe, Wasserfarbe oder Ölfarbe,
zu verwenden, da es mit dieser möglich ist, sofort den rich-
tigen Tonwert zu treffen, während man bei anderen Farben
immer noch ihre Wirkung bezüglich der Kopierfähigkeit be-
rücksichtigen muß. In vielen Fällen verwendet man Karmin-
pulver, welches man mit verdünntem Ammoniak (1 : 4) so
weit anreibt, daß eine vollständig gleichmäßige Flüssigkeit
entsteht. Mit dieser Flüssigkeit legt man die Glasseite des Ne-
gativs, unter Schrägstellung des letzteren, mit Hilfe eines
dicken Pinsels in breiten Querstrichen von oben nach unten
an, so daß die Flüssigkeit des vorhergehenden Striches immer
in den folgenden hinübergezogen wird. Nach dem Trocknen
werden dann mit einem halbfeuchten Pinsel diejenigen Stellen,
welche nicht gedeckt bleiben sollen, herausgenommen. Eine
andere Methode besteht darin, Karminfarbe, welche also
schon ein Bindemittel enthält, ziemlich dick mit Wasser anzu-
rühren und dieselbe mit einem Pinsel in groben Strichen auf
die zu deckende Stelle aufzutragen, etwas antrocknen zu lassen
und dann mit der Fingerspitze oder dem Handballen die Stelle
so lange gleichmäßig und ohne besonderen Nachdruck zu be-
tupfen, bis die Farbschicht eine regelmäßige Körnung zeigt.
Neuerdings verwenden wir mit Vorteil zur Erzielung einer be-