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Die Negativ-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

Das Decken größerer Flächen. 
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Flecke entstehen ; andererseits kann man voraussetzen, daß, 
wenn bei einem Aufstrich die Kontur an einer Stelle nicht 
Sanz gewahrt wurde, beim folgenden Auftrag nicht an derselben 
Stelle eine Verletzung des Umrisses stattfindet, und der ge- 
machte Fehler also nicht zu sehr ins Gewicht fällt. Als letzter 
Trost bleibt dann noch immer die willkommene Eigenschaft 
der Farbe durch einfaches Auswaschen in fließendem Wasser 
wieder zu verschwinden, so daß die Operation des Anfärbens 
beliebig oft wiederholt werden kann. Bei unseren Versuchen 
ergab sich, daß eine Deckung von einer Stärke, wie sie wohl 
Selten verwendet werden wird, schon nach einer Waschzeit von 
3/4 Stunden vollständig verschwunden war. Wir haben ferner 
die Bemerkung gemacht, daß durch Auftragen von etwas Sulfit- 
lauge der Farbstoff gelbstichiger wird, also mehr Deckkraft 
erhält, während verdünnter Ammoniak einen geringen Blau- 
Stich hervorruft. Wir können also unseren Lesern nur raten, 
sich auch mit diesem Verfahren zu befreunden, zumal die 
Auslagen für den Farbstoff nur äußerst geringe sind. 
Viel weniger Gefahr bei der Arbeit auf der Bildfläche für 
ein Verderben des Negativs bildet das Verfahren, wenn es sich 
darum handelt, eine vollständige Deckung größerer Flächen 
unter Innehaltung scharfer Konturen zu erzielen. Für diesen 
Zweck ist als Farbe jede Deckfarbe geeignet und kann man sich 
eine solche, wie es in vielen Reproduktionsanstalten gang und 
gäbe ist, leicht dadurch herstellen, daß man etwas Zinnober 
mit Gummiarabikumlösung anreibt. Die Konzentration der 
Gummiarabikumlösung ist auszuprobieren, da bei zu starker 
Konzentration die aufgedeckte Farbe später leicht rissig wird, 
bei zu wenig Gummigehalt die Farbe nach dem Trocknen 
stäubt. Das Anreiben der Zinnoberfarbe mit der Gummilö- 
sung besorgt man am besten auf einer mattierten Glasscheibe. 
Man kann auch in gleicher Weise chinesische Tusche verwenden, 
doch erlaubt der Zinnober vermöge seiner stärkeren Deckkraft, 
denselben in dünnerer Schicht aufzulegen. 
Will man das Arbeiten mit dem Pinsel umgehen, so kann
	        
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