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Die Negativ-Retusche.
mit Bleistift mit Deckfarbe oder besser noch mit einer feuchten
Wasserfarbe, zu welchem Zwecke sich die unter dem Namen
Moist colour im Handel befindliche und von der Firma. Win-
sor & Newton hergestellte Farbe besonders eignet, beseitigt
werden, Hier ist nur darauf zu achten, daß die Farbe im
richtigen Tonwert gehalten sein muß, da leicht zuviel gedeckt
wird und dann im Positiv für den zu dunklen Fleck ein heller
entsteht. Eine schwierige Aufgabe, die oft darin besteht, in
hellen Flächen, z. B. Wäschestücken, höchste Lichter aufzu-
setzen, wird leicht dadurch gelöst, daß man statt mit dem
Bleistift die betreffende Stelle mit Lithographierkreide be-
arbeitet, welche eine große Deckkraft vereint mit Weichheit
besitzt.
Das Decken größerer Flächen.
Um größere Flächen heller zu stimmen, verwendet man
entweder einen weichen Bleistift, indem man denselben in
breiten Strichen und unter flacher Haltung zur Bildfläche über
die zu bearbeitende Stelle führt, die entstandene Schraffierung
mit dem Finger verreibt und jede Unregelmäßigkeit durch
nachträgliche Bearbeitung mit dem Bleistift beseitigt, oder
man nimmt Pulver der weichen schwarzen Estompierkreide,
besser noch das Graphitpulver, welches wir beim Abschleifen
und Anspitzen unserer Bleistifte gewinnen und trägt dasselbe
mit der Estompe auf; doch ist auch hier ein weiteres Ruhig-
machen mit dem Bleistifte geboten. — Auch transparente
Farbe wird verwendet und ist dabei immer die schwarze vor-
zuziehen, da jede andere sich mehr oder weniger der richtigen
Beurteilung ihrer Wirkung beim Kopieren entzieht.
Man legt die fragliche Fläche mit Hilfe eines nicht zu kleinen
Pinsels möglichst gleichmäßig mit der Farbe an, 1äßt dieselbe
etwas trocknen, haucht die Stelle an, um die Farbe wieder
weicher zu machen und versucht dann durch Übertupfen mit
einem Tupfer einen möglichst hohen Grad von Gleichmäßig-
keit zu erreichen. Der Tumnfer ist ein Pinsel wie der runde