Die Bleistift-Retusche.
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Senannten goldigen Haar. In solchen Fällen hat man sich durch
entsprechende Deckung des ganzen Haares zu helfen, um dem
Cichtigen Eindruck nahe zu kommen und der Positivretusche
in die Hand zu arbeiten.
Was vom Kopfe gesagt, gilt natürlich auch von den Händen.
Wie weit die Retusche der Kleider und Nebendinge zu
gehen hat, kann selbstverständlich nur von der jedesmaligen
Aufgabe bestimmt werden. Es ist unmöglich, Genaueres dar-
über zu sagen, oder gar Regeln oder Gesetze darüber aufstellen
zu wollen; der Retuscheur tritt hier in sein volles Recht, die
Erfahrung, sein Studium und künstlerisches Empfinden haben
ihn zu führen.
Eine Richtschnur können wir aber dennoch dem Leser und
vornehmlich dem in der Retusche noch ungeübten geben,
deren Befolgung zur Erreichung des Zieles wesentlich beiträgt.
Man versuche es nie, eine bestimmte Stelle aus einem
Negativ, und gilt dieses noch in erhöhtem Maße von
einer Porträtaufnahme, herauszugreifen, sondern
Fetuschiere gleich bei Beginn der Arbeit auch die
Nachbarstellen in einem solchen Umkreise, wie er
Sich durch die einzelnen Partien, z. B. des Kopfes,
von selbstergibt. Beobachtet man einen geschickten
Retuscheur bei der Arbeit, so wird man bemerken,
daß derselbe scheinbar planlos auf der ganzen Bild-
fläche herumarbeitet. Er erreicht aber dadurch, daß
nie eine bestimmte Stelle vor anderen fertig wird
und geht so der Gefahr aus dem Wege, entweder eine
ungleichmäßige Retusche zu liefern, oder durch die
zuviel bearbeiteten Stellen zu einer weitergehenden
Retusche der anderen Stellen, als sie in seiner An-
sicht lag, gezwungen zu werden.
Bei dem bisher Gesagten hatten wir nur den Ausgleich
von Punkten und kleineren halbgedeckten Flächen im Auge
und wir müssen noch hinzufügen, daß ganz durchsichtige
Flecken oder bedeutend heller zu stimmende Partien statt