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Die Negativ-Retusche.,
feinstes käufliches Bimssteinpulver mit der Spitze des Mittel-
fingers verreibt, bis keine Spur von Korn mehr fühlbar ist.
Das an dem Finger anhaftende Bimssteinpulver überträgt man
auf die zu mattierende Stelle und reibt in kreisförmiger Be-
wegung so lange auf derselben herum, bis der gewünschte
Grad von Mattierung erreicht ist. Dem Bimsstein wird oft
die unter dem Namen ossa sepiae im Handel befindliche innere
Schale des Tintenfischs vorgezogen, da sie ihrer Porosität und
Weichheit wegen viel leichter in Pulver von größter Feinheit
verwandelt werden kann.
Ein zweiter Weg, die Aufnahmefähigkeit der Lackschicht
für den Graphit des Bleistifts zu erhöhen, besteht darin, daß
man die betreffende Stelle mit der in der Photographie unter
dem Namen Mattolein bekannten und Carl Hommel in Frank-
furt a. M. unter diesem Namen als Warenzeichen geschützten
Retuschieressenz bestreicht. Das Mattolein kann man sich
selbst anfertigen, wenn man I Teil Dammarharz in 5 Teilen
Terpentinöl auflöst. Die Verwendung des Mattoleins muß mit
äußerster Vorsicht geschehen, da sehr leicht die Schicht zu
sehr aufgeweicht und klebrig wird, so daß die betreffende
Stelle durch Annahme von Staub ein unsauberes Aussehen
erhält. Das beste ist es, man schüttelt die Flasche mit Matto-
lein um, so daß etwas von der Flüssigkeit am Stopfen hängen
bleibt, nimmt nun eine Spur derselben mit der Spitze des
Zeigefingers von dem Kork herunter und verreibt sie in kreis-
förmiger Bewegung auf dem Negativ. — Der Gebrauch eines
Leinwand- oder Wattebäuschchens, wie er zeitweise angeraten
wird, ist nicht zu empfehlen, da im ersteren Falle leicht
Schrammen auf dem Lack entstehen, im letzteren Falle kleine
Fasern der Watte an der Schicht kleben bleiben könnten. Wir
wollen es nicht unterlassen, an dieser Stelle einem weitver-
breiteten Irrtume zu begegnen, der dahin geht, daß es emp-
fehlenswert sei, das Mattolein direkt auf der Gelatineschicht
zu verwenden. Dasselbe ist seiner Zusammensetzung nach nur
dazu bestimmt, eine etwas zu harte Lackschicht für den Blei-