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Die Negativ-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Die Negativ-Retusche. 
Die praktische Arbeit. 
Wenn wir uns nunmehr der praktischen Handhabung der 
Retusche zuwenden, entsteht zuerst die Frage, mit welcher 
der beiden Retuschen, der Positiv- oder der Negativretusche 
wir beginnen sollen. Wenngleich es für den Anfänger in der 
Retusche leichter und zweckdienlicher ist, zuerst, wie wir 
nachher sehen werden, in einfacher Weise die Positivretusche 
auszuüben, so wollen wir doch, uns dem Gange des photo- 
graphischen Verfahrens anschließend, in erster Linie die Negativ- 
retusche besprechen. 
Betrachten wir ein Negativ, so erkennen wir, daß die eigent- 
lichen Bildstellen einer in zartester Weise in Tuschmanier aus- 
geführten Zeichnung vergleichbar sind, und wäre also für die 
Retusche ohne weiteres die Tuschmanier zu empfehlen. Diese 
läßt sich aber auf der reinen Gelatineschicht wegen deren 
starken Aufsaugungsfähigkeit, auf einer Lackschicht, mit wel- 
cher die Negative häufig überzogen werden, wegen ihres Ab- 
stoßens der Farbe nicht ausführen. Wir greifen deshalb zum 
Bleistift und werden uns dadurch nicht zu weit von der Natur 
des Bildes entfernen, da wir aus verschiedenen photographi- 
schen Verfahren, z. B. wenn wir eine starke Vergrößerung nach 
einem vorhandenen Negativ anfertigen, erkennen, daß das Bild 
nlcht aus einer gleichmäßigen Schicht, sondern aus unendlich 
feinen Körnchen besteht, ein feiner Bleistiftstrich sich diesem 
Charakter also anschließt. 
Die Bleistift-Retusche. 
Diese kann sowohl direkt auf der Gelatineschicht, wie auf 
einer Lackschicht ausgeübt werden, doch hat man im ersteren 
Falle mit dem Umstande zu rechnen, daß die Gelatineschicht 
verhältnismäßig schwer den Graphit des Bleistifts annimmt 
und daß es schwierig ist, eine Stelle mehrere Male mit Bleistift 
zu übergehen, weil die Gelatinefläche leicht glatt wird und dann
	        
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