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Die Negativ-Retusche,
Lichtverhältnissen betrachtet, eine unruhige Oberfläche zeigt.
Dieser Fehler tritt gewöhnlich auf, wenn bei künstlicher Be-
leuchtung gearbeitet wurde und vermeide man daher diese
möglichst bei allen Retuschearbeiten, besonders aber bei der
Positivretusche. Die Ursache der soeben beschriebenen Er-
scheinung ist auf die nicht vollständig glatte Oberfläche un-
serer Kopierpapiere zurückzuführen; selbst das glatte Albumin-
papier und das noch glänzendere Celloidinpapier zeigen diese
Unvollkommenheit. Fällt das Licht seitlich ein, so tritt die
Struktur der Papieroberfläche deutlicher hervor, der Be-
arbeiter wird getäuscht, betrachtet sie als unruhige Form und
sucht den vermeintlichen Fehler durch Bearbeitung zu ver-
bessern. Wird nun ein solches Bild in einem anderen Licht-
winkel betrachtet, als unter welchem es bearbeitet wurde, so
erscheint es rauh und unzart. Deshalb gelte als erste Regel,
das Licht möglichst unter einem rechten Winkel auf die Arbeit
fallen zu lassen, welcher Forderung allerdings nur unvoll-
kommen nachgekommen werden kann, da bei strikter Er-
füllung derselben der Retuscheur zum Teil in seinem eigenen
Schatten arbeiten würde. Aus alledem ziehen wir also den
Schluß: Das Licht über die linke Schulter möglichst
rechtwinklig auf die Arbeit fallen zu lassen, ist das prak-
tisch Richtige.
Die Materialien.
Die zur Retusche hauptsächlich nötigen Materialien sind:
je ein Retuschierpult für die Positiv-, wie für die Negativ-
retusche, Bleistifte von verschiedenen Härtegraden, 1—5 von
Faber oder Hardtmuth, mehrere Retuschierpinsel, wie sie in
jeder Handlung photographischer Bedarfsartikel käuflich sind,
eine Flasche Mattolein und ein Stückchen weiches Fensterleder
zum Verreiben des letzteren, chinesische Tusche, eine Estompe
und etwas Bimssteinpulver, ein Radiermesser, über dessen
Eigenschaften wir später noch sprechen werden, eine Lupe