Ölmalerei auf Emulsionspapier.
IIS
Ist nun auf diese Weise ein Bild in allen seinen Teilen, dem
Original und den Kunstregeln entsprechend, durchgeführt, so
läßt man dasselbe trocken werden. Man erkennt dies Trocken-
sein sehr leicht durch „Anhauchen‘“. Es muß nämlich das über-
malte Bild dadurch über seine ganze Fläche gleichmäßig ein
zartes, trübes Aussehen annehmen, welches ebenso ruhig und
gleichmäßig wieder verschwindet, genau wie es beim Anhauchen
einer reinen, kalten Glasfläche geschieht.
Ist ein Firnisüberzug erwünscht, so kann derselbe jetzt
erfolgen, aber man darf nur den französischen Retuschierfirnis
oder den Mussinifirnis, welcher gleichbedeutend mit demselben
ist, dazu verwenden, weil nur sie die Eigentümlichkeit besitzen,
in die Mussinifarben einzudringen (nicht auf der Oberfläche
liegen zu bleiben), wodurch ein Reißen der Bildfläche vermieden
wird. Will man andere, derbere Firnisse gebrauchen, so ist ein
längeres Trocknen, ein Trocknen von Wochen erforderlich,
um beim Auftragen des Firnisses eines tadellosen Resultates
sicher zu sein.
So ‚wichtig es ist, Farben die Eigenschaft eines schnellen
Trocknens zu erteilen und ganz besonders eine Palette her-
stellen zu können, deren Farben gleiche Trockenverhältnisse
haben, ebenso müssen wir auch imstande sein, die angefangene
Arbeit lange naß zu erhalten, um dadurch mehr Zeit zur Aus-
führung und dem Fertigmachen verwenden zu können, denn
nur dadurch, daß wir naß in naß arbeiten, gewinnen wir Zeit
und das Resultat erscheint wie aus einem Gusse gemacht. Zu
letzterem Zwecke haben wir bei den Mussinifarben in dem
Sugo ein Mittel,
Wir setzen nun den Farben unserer Palette, die wir, wie
vorher beschrieben, in gleiche Trockenverhältnisse gebracht
haben, beim Malen etwas von dem Öl zu und verringern den
Zusatz von Medium; je länger die Arbeit naß bleiben soll, desto
größer muß der Zusatz von Öl sein. Wieviel von letzterem
zuzusetzen, muß die Erfahrung lehren.
Hiermit ist nicht gesagt, daß ein Übermalen des naß in