108
Das Übermalen mit Ölfarben.
Das Übermalen mit Ölfarben.
Die Ölfarben sind der Veränderung durch die atmosphä-
rische Luft weniger unterworfen als die Aquarellfarben, da die
Binde- und Verdünnungsmittel Öle sind, welche die Eigentüm-
lichkeit besitzen, durch den Einfluß des Sauerstoffs der Luft
und der Wärme zu verharzen, und dadurch ein natürliches
Schutzmittel bilden, welches weitere schädliche Einflüsse ver-
hindert oder wenigstens bedeutend abschwächt.
Während man früher die Farben in trockener Form kaufte,
um sie zum Gebrauch erst mit dem Bindemittel zu versetzen,
kommen dieselben jetzt in teigartiger Konsistenz in Metall-
kapseln (Tuben) in den Handel. Der erste Vorzug, welchen die
Ölfarben gegenüber den Aquarellfarben mit sich bringen, ist
der, daß die früher erwähnte Farbenskala, weil den Farben
durch die Verharzung des zur Präparation benutzten Öles
vor dem Einflusse der Luft ein Schutz gewährt wird, sich
weiter ausdehnen läßt. Es sind als beständig, oder der Ver-
änderung nur unmerklich unterworfen. folgende Farben zu
bezeichnen:
Weiß: Zinkweiß. Gelb: Cadmium, hell und dunkel; In-
disch-Gelb; Neapel-Gelb; lichter Ocker; Gold-Ocker; dunkler
Ocker; römischer Ocker; Stein-Ocker; Terra de Siena. Rot:
Caput mortuum, hell und dunkel; Englisch-Rot; Indisch-Rot,
Krapplack, hell und dunkel; Laque Robert; gebrannter lichter
Ocker; Vandyck-Rot; roter und chinesischer Zinnober. Braun:
Asphalt; Kaßler-Braun; Kölner Erde; gebrannte grüne Erde;
Mumie; gebrannter dunkler Ocker; gebrannter Goldocker; ge-
brannte Terra de Siena; gebrannte und ungebrannte Umbra;
Vandyck-Braun. Blau: Kobalt-Blau, dunkel und hell; Ultra-
marin, dunkel und hell. Grün: Kobalt-Grün; grüne Eıde;
grüner Zinnober, hell und dunkel. Schwarz: Bein-Schwarz;
Blauschwarz; Elfenbeinschwarz.
Ein großer Übelstand der Ölfarben, wie sie noch ziemlich
allgemein verwendet werden, ist das oberflächliche Trocknen