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Das Übermalen

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

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Das Übermalen mit Aquarellfarben. 
die Töne zu mischen haben. Folgende kurze Bemerkungen 
werden zum Finden des richtigen Weges beitragen und da wir 
in der der „Vorübung‘‘ beigegebenen Farbenskala der Lokal- 
töne uns nur an die Winsor- und Newton-Farben gehalten 
hatten, wollen wir jetzt auch die deutschen Farben mit ihren 
entsprechenden Namen berücksichtigen. . 
Den Lokalton zu einem Kinder- oder zarten Frauenkopf 
mischt man am besten aus Krapplack, recht klarem lichten 
Ocker und ein wenig Kobalt. Bei kräftig kolorierten Männer- 
köpfen tritt Indisch-Rot an die Stelle des Krapplacks, für 
Ocker wird .rohe Siena und für Kobalt, wenn der Kopf sehr 
dunkel ist, Blauschwarz genommen. Bei Frauenköpfen von 
nicht auffallender Färbung liegt der Lokalton gewöhnlich 
zwischen den angegebenen. 
Ist der Lokalton angelegt und derselbe gut getrocknet, 
bringt man mit leichter Pinselführung und halbnassem Pinsel 
die örtlichen Farbentöne an, wie sie die Lippen, die Augen, die 
Schläfengegend usw. uns zeigen. Ganz besonders acht ist 
auf die Färbung der Schläfengegend zu geben; die dort lagern- 
den Töne fallen nicht sehr in die Augen, sind sehr zart und 
werden deshalb leicht übersehen, tragen aber so viel zur zarten 
und klaren Farbe der Stirn bei, daß nicht genug darauf auf- 
merksam gemacht werden kann. Je zarter der Kopf, desto mehr 
gehen dieselben in das Bläuliche über, bis sie beim kräftig kolo- 
rierten Manneskopfe in dem Lokaltone durch ihre etwas grauere 
Tönung verschwinden. 
Ebenso ist in den inneren Augenwinkeln nicht der Lokalton, 
sondern ein graublau violetter Ton vorherrschend und ver- 
dient ganz besondere Aufmerksamkeit. 
Nach diesem vollenden wir den Kopf durch Anlegen der ge- 
brochenen Töne. Es zeigen sich dieselben an den Flächen, 
welche aus dem Licht in den Schatten übergehen, und sie sind 
violett, grünlich, bläulich, je nachdem der örtliche Lokalton 
rot, gelb oder grau ist. Sie tragen wesentlich zur Modulation 
und dem natürlichen Erscheinen des Bildes bei. Man erreicht
	        
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