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Das Übermalen mit Aquarellfarben.
so ist es alter Brauch, von rechts anfangend mit Weiß zu be-
ginnen und dann nacheinander die gelben, braunen, roten und
blauen Farben aufzusetzen und mit Grün und Schwarz zu
schließen. Wenn man eine gewisse Ordnung hierin beibehält,
so weiß man stets schnell die gewünschte Farbe zu finden, ohne
erst lange suchen zu müssen.
Um die Felder auf dem Papier auszufüllen, auszumalen,
nehme man den stärksten des doppelseitigen Verwaschpinsels,
feuchte ihn an und reibe die betreffende Farbe, also hier zuerst
Yellow Ochre, auf die Palette, welche man mit der linken Hand,
mit dem Daumen durch die Öffnung fahrend, hält, auf,und
zwar in solcher Menge, wie man sie zu gebrauchen glaubt,
fülle den Pinsel strotzend voll Farbe ur.d beginne in schräger
Pinselhaltung das Quadrat unter strenger Einhaltung der Kon-
turen von links oben nach rechts gehend auszufüllen, indem
man durch leichtes Aufdrücken des Pinsels die Farbe etwas
auslaufen läßt. Hierbei zieht man die ausgelaufene Farbe mit
der Pinselspitze, ohne das Papier zu berühren, wieder von links
ausgehend, herunter bis das Feld gefüllt ist und nimmt an der
untersten rechten Ecke die überflüssige Farbe mit der ein wenig
angefeuchteten zweiten Spitze des Verwaschpinsels auf. Es
muß dieses und das Wenden des Pinsels ziemlich schnell ge-
schehen, sonst setzt sich die Farbe an einzelnen Stellen dicker
fest und trocknet in der Folge ungleich auf. Die Farbe des
ausgefüllten Feldes muß nach dem Auftrocknen ganz gleich-
mäßig, ohne Streifen, Flecken oder Wolken erscheinen, was
mit stark verwässerter Farbe leichter als mit wenig verdünnter
Farbe zu erzielen ist. Ist der Auftrag nicht gelungen, so wasche
man die Farbe mit dem Schwamme fort und trage sie erst
wieder auf, nachdem das Papier gleichmäßig getrocknet ist.
Nach einigen mißglückten Versuchen wird der gleichmäßige
Auftrag schon gelingen, was auf gewöhnlichem Papier aller-
dings weniger schwer ist als auf den später zu bemalenden photo-
graphischen Papieren. Man betrachte vorstehende Übung aber
nicht als überflüssig, sondern übe sie nicht allein aus, sondern