Zur Kenninis der Farben.
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Zur Kenntnis der Farben.
Es ist wohl eine bekannte Tatsache, daß je nach Art des
Malens die zugehörigen Farben durch Präparation mit anderen
Mitteln, Bindemitteln, für die Zwecke eines bestimmten Mal-
Ferfahrens brauchbar gemacht werden.
So sind die Farben für Aquarellmalerei ganz anders be-
reitet, enthalten andere Substanzen als Bindemittel, wie die
für Ölmalerei.
Wenn wir „Weiß“ und „Schwarz“ nicht als Farben, sondern
Weiß als Licht und Schwarz als Gegensatz von Licht, als abso-
luten Mangel an Licht betrachten, wie dieses bei der Aquarell-
malerei zu geschehen hat, wo das weiße Papier das höchste Licht
des Bildes darstellt, und das Schwarz grundsätzlich vermieden
wird, bleiben uns nur Blau, Gelb und Rot als Farben übrig.
Diese Farben lassen sich durch keine Mischung anderer
Farben oder durch Mischurg unter sich herstellen und führen
deshalb mit Recht den Namen ‚„Grundfarben‘‘, während alle
anderen Farbentöne durch entsprechende Vermischung der
Grundfarben hergestellt werden können und Mischtöne oder
Mischfarben genannt werden.
So gibt Rot und Blau ein Violett, welches so unendliche
Variationen hat, daß dieselben direkt die Grenzen, also Rot und
Blau berühren, ohne daß man das Recht hätte, die gemischte
Farbe als Grundfarbe zu bezeichnen.
Das gleiche gilt von Rot und Gelb, welche Orange, Gelb und
Blau, welche Grün liefern.
Wenn Farbstoffe in den drei Grundfarben in größter Rein-
heit und in genügender Kraft im richtigen Verhältnis gemischt
werden, entsteht, wie auch der Dreifarbendruck lehrt, absolutes
Schwarz; geschieht es jedoch nur in dünner Schicht, so
erhalten wir ein Grau, und diese Tatsache ist als das wichtigste
Gesetz für die Mischung der Farben zu betrachten, Bei dem
Gebrauch von Farben i:t die Kenntnis einiger Eigenschaften
derselben von Vorteil, unter welchen die der größeren oder ge-