Harrys elektrischer Retuschierapparat. Die Luftestompe. &1
seinem Erfinder Neefscher Hammer genannt, bewirkt, in-
dem derselbe abwechselnd angezogen und abgestoßen wird.
Bei Harrys Apparat ist der Graphitstift mit einem solchen
Neefschen Hammer fest verbunden, macht also beim Gange
des Apparates die Bewegung des Hammers mit. Durch eine
Reguliervorrichtung kann außerdem die Bewegung vergrößert
oder verkleinert werden. Um mit dem Apparat zu arbeiten,
faßt man denselben, wie in der Figur dargestellt, mit der Hand,
und hält die Bleistiftspitze dicht an die Negativschicht, so daß
letztere bei jedem Vorstoß der Spitze berührt wird. Es ist
nun eigentümlich, wie trotz der Kleinheit der Bewegung die
Kraft des Stoßes doch eine solche ist, daß jedesmal eine ge-
nügende Menge Graphit abgesetzt wird. Der Apparat wurde
im Jahre 1895 in den Sitzungen mehrerer Berliner photogra-
phischer Vereine vorgeführt und wurde allseitig seine vorzüg-
liche Leistungsfähigkeit anerkannt. Gerügt wurde nur der
hohe Preis, welcher sich auf 105 M. beläuft.
Mit Absicht beließen wir vorstehende Beschreibung von
Harrys Apparat auch in dieser neuen Auflage, trotzdem
wir wissen, daß der Apparat nur wenig Anklang gefunden hat
und schwer käuflich ist, seine Konstruktion ist aber eine für
derartige Retuschierapparate so typische, daß aus ihr die Kon-
Struktion einiger anderer in der Zwischenzeit aufgetauchter
Apparate erkannt werden kann.
Die Luftestompe.
In demselben Jahre, in welchem der vorher beschriebene
Retuschierapparat zur Einführung gelangte, tauchte auch ein
Solcher für die Positivretusche auf, die Luftestompe. Dieselbe
ist nach einem, unter dem Namen The fountain air brush be-
kannten amerikanischen Vorbilde konstruiert und beruht auf
dem Prinzip der bekannten Parfüm-Zerstäuber, die auch zum
Benetzen von Blumen und in der Medizin häufige Anwendung
finden.
Der Apparat ist in erster Linie für die Positivretusche be-
Schultz-Henrke Retusche.