Retusche auf Bromsilbergelatinepapier.
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Graphit geschieht, wobei es dem Geschmack überlassen bleibt,
möglichst gefällige Formen (Wolken usw.) auszuwählen. Das
Anreiben geschieht in folgender Weise: Der Hintergrund wird
zuerst mit fein pulverisiertem Bimsstein möglichst gleichmäßig
abgerieben und kann dieses sehr gut mit der trockenen
Handfläche geschehen; bei leichteren Gründen
geschieht dieses Anreiben am besten mit einem
Wattebausch. Ist jede Spur des noch an-
hängenden Bimssteins durch Abstauben ent-
fernt, so trägt man nun den Graphit mit Hilfe
eines Wattebausches möglichst gleichmäßig auf
und verreibt denselben gut. Nun gilt es zu
den dunklen Schattenpartien im Kopfe ein
Gegengewicht zu schaffen, welches man am
besten dadurch erreicht, daß man durch noch
größere Tiefen im Rock die Tiefen des Kopfes
zu übertreffen sucht. — Das geeignetste Mittel
hierzu ist die Kreide, und zwar Hardtmuths
Kreide in Holz No. weich. (Dieses ist die offi-
zielle Bezeichnung.)
Man spitzt die Kreide wie nebenstehende
Fig. 15 zeigt an, so daß je nach Bedarf in fei-
nen und zarten sowie in breiten, weichen und
kräftigen Strichen die Zeichnung in Schraffier-
manier hergestellt werden kann. Der Strich-
charakter wird dieser Zeichnung durch Ver-
reibung mit der Estompe genommen, so daß
statt der Striche nur ein feinkörniger Ton übrig
bleibt. Sodann schreite man zum Überlegen des Rockes mit
flüssiger Farbe, als welche chinesische Tusche und Neutral-
tinte verwandt wird, mit der Maßgabe, daß das erste Über-
legen mit sehr dünner Farbe bewirkt wird. Ist dieses ge-
schehen, so erfolgt nach oberflächlichem Trocknen das zweite
Überlegen mit etwas stärkerer Farbe usf., bis die gewünschte
Bildstimmung erreicht ist.
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