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Die Positiv-Retusche

Full text: Anleitung zur photographischen Retusche / Schultz-Hencke, Dankmar (Public Domain)

Retusche auf Bromsilbergelatinepapier. 
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Bei dem Kopfe geht man ganz ähnlich vor. — Die Haare 
kommen in den meisten Fällen zu hart, d. h. die Lichter sind 
zu hell, während die Tiefen zu wenig Detail zeigen. Man gibt 
demzufolge dem ganzen Haar den gewünschten Ton vermittels 
des Lederlappens und ergänzt nachher mit der Estompe, 
welche bestimmtere Zeichnung als der Lederlappen zuläßt, 
die Zeichnung in den Schattenpartien. — Bei dem Gesicht ist 
dasselbe Verfahren zu befolgen, besonders wenn die Mitteltöne 
zu hell sind: man gibt dem ganzen Gesicht den gewünschten 
Ton mit dem Lederlappen, nimmt die dadurch in etwas ver- 
loren gegangenen Lichter mit dem passenden Entfernungsmittel 
heraus und ergänzt die Zeichnung der Tiefen durch die Estompe. 
Auch bei der Kleidung und den Nebensachen wird genau 
derselbe Weg eingeschlagen. 
Ist die Anlage auf diese Weise soweit wie möglich gebracht, 
beginnt die Arbeit des Fertigmachens mit der Kreidespitze, 
wie angegeben mit dem Einsetzen der Drucker und dem 
Entfernen der störenden Flecken und endigt erst mit dem voll- 
ständig erreichten künstlerischen Eindruck, den die gestellte 
Aufgabe machen soll. 
Es sei hier der Rat gegeben, die Arbeit soweit wie nur mög- 
lich durch Lederlappen und Estompe fertig zu machen, sich 
also nicht zu sehr auf die Kreidespitze zu verlassen. Die Arbeit 
gewinnt nur durch großen Zeitverlust die nötige Zartheit, wenn 
der Kreidespitze alles überlassen bleibt. 
Es hat das Emulsionspapier die Eigentümlichkeit, nur bis 
zu einem gewissen Grade die Estompierkreide durch die Estompe 
anzunehmen, man erreicht also nicht allein damit die gewünschte 
Tiefe, sondern hilft sich dadurch, daß man mit Kreide Nr. ı 
diese Partien schraffierend überlegt, dann mit der Estompe 
darüber geht und auf diese Weise das Korn bis zur nötigen 
Weiche herabstimmt. Hierdurch hat man es in der Gewalt, 
jede Tiefe zu geben, ohne die Zartheit der Estompierarbeit zu 
verlieren. 
Das vollendete Bild liegt aber nur als zartes Pulver und
	        
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