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Zweiter Teil. Diskussionsabend (18. Febr.) Rede des dritten Opponenten, Herrn Professors Dahl

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Rede des dritten Opponenten, Herrn Prof. Dahl. 
Materie zurückgewiesen als gegen das naturwissenschaftliche Denken 
verstoßend; von der naturwissenschaftlichen Vorstellung war hier 
nicht die Rede gewesen; denn es ist selbstverständlich, daß wir uns 
etwas Ewiges und Unendliches nur denken, nicht vorstellen können. 
Vgl. hierüber auch meine Schlußrede. 
Nun kommen einige wirkliche Verschiedenheiten zwischen den 
Auffassungen Prof. Dahls und den meinigen. 
Herr P. Wasmann nimmt einen dreimaligen Eingriff Gottes 
dei der Schöpfung an: zunächst schuf Gott die Materie, dann schuf 
er die Lebewesen auf der Erde, und dann schuf er den Menschen. 
[ch fange mit dem Menschen an. Herr P. Wasmann hat uns ge- 
sagt, daß wir nicht beweisen können, daß der Mensch mit der 
Tierwelt im Zusammenhang stehe. Es ist dies ganz richtig, von 
einem Beweise kann hier nicht die Rede sein, wenigstens jetzt noch 
nicht. Wir müssen aber hier von einem ganz andern Standpunkt 
ausgehen. Wir müssen sagen, es gibt zwei Möglichkeiten: ent- 
weder steht der Mensch mit der Tierwelt im genetischen Zusammen- 
hang, oder er steht nicht mit ihr im Zusammenhang; eine dritte 
Möglichkeit gibt es nicht. Also für eine dieser beiden Möglich- 
keiten müssen wir uns entscheiden, und da fragt sich: welches ist 
die wahrscheinlichere vom naturwissenschaftlichen Standpunkt? 
Ich meine, darüber kann kein Zweifel bestehen. Herr P. Wasmann 
hat auf die Verschiedenheiten zwischen Mensch und Tier hingewiesen, 
auf die großen Ähnlichkeiten zwischen beiden aber nicht in ge- 
bührendem Maße. Die Verschiedenheiten sind eigentlich «Baga- 
tellen den großen Ähnlichkeiten gegenüber in ieder Beziehung» 
Wer meinen dritten Vortrag gehört oder gelesen hat, wird sich 
erinnern, daß ich auch die Ähnlichkeiten hervorgehoben und gesagt 
habe: «Es wird keinem Naturforscher einfallen, zu leugnen, daß 
daraus auch gewisse allgemeine Wahrscheinlichkeitsmomente sich 
gewinnen lassen für die tierische Abstammung.» Daß jedoch die 
von mir betonten Verschiedenheiten in jeder Beziehung eigentlich 
aur Bagatellen seien den Ähnlichkeiten gegenüber, das hat Herr 
Prof. Dahl jedenfalls nicht bewiesen. 
Man brauche übrigens gar nicht vom naturwissenschaftlichen 
Standpunkt auszugehen, so führt Prof, Dahl weiter aus, man könne 
auch vom theologischen Standpunkt ausgehen. Wenn wir einen all- 
Mächtigen Schöpfer annehmen, so wäre es doch höchst sonderbar, 
daß dieser Schöpfer den Menschen, wenn er ihn unabhängig von 
der Tierwelt geschaffen hätte, so ganz und gar nach dem Bilde des 
Tieres gemacht hätte. Die Zuhörer werden sich der Skelette er- 
Innern, die Herr P. Wasmann vorführte vom Affen und von dem 
Menschen. Die Knochen sind mit wenigen Ausnahmen alle die- 
Sclhen. Nur die Gestalt der Knochen ist etwas verschieden. Auch
	        
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