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Zweiter Teil. Diskussionsabend (18. Febr.) Rede des ersten Opponenten, Herrn Prof. Dr. Plate

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Rede des zweiten Opponenten, Herrn Dr Bölsche. 
27. und 28. April gegeben worden.. Er findet in ihr «eine Dosis 
licht ganz einwandfreier Mache», Man vergleiche den Auszug aus 
dem Artikel von Senff im Nachwort der vorliegenden Schrift. 
Herr Prof, Plate scheint nicht bemerkt zu haben, daß er in seiner 
ganzen Rede, besonders aber in dem keineswegs objektiven Schlusse 
derselben, in freiwilliger oder unfreiwilliger Abhängig- 
keit von der monistischen Weltanschauung stand. Die 
wahre Voraussetzungslosigkeit ist daher bei ihm jedenfalls nicht 
zu finden. 
Rede des zweiten Opponenten, Herrn Dr Bölsche. 
Wegen der Kürze der Zeit will er nur sein eigenes Bekennt- 
nis dessen, was er über das Gesamtdasein der Dinge für richtig 
halte, den Vorträgen P. Wasmanns gegenüberstellen, 
P. Wasmann habe die Entwicklungslehre in gewissem Grade für 
die organische Welt anerkannt. Bei der Anwendung dieser Theorie 
auf den Menschen habe er jedoch betont, daß die gegenwärtig vor- 
liegenden Beweise für die leibliche Abstammung des Menschen vom 
Tiere nicht genügen. Und dann sei er mit einem salto mortale 
übergesprungen zu dem Gedanken: Sehen Sie, meine Damen und 
Herren, die christliche Weltanschauung wird als Fels über all diesen 
Wassern stehen bleiben! Daran will der Redner nun anknüpfen. 
Wenn jemand so weit fortgeschritten ist mit seinen Gedanken, 
daß er die Möglichkeit einer natürlichen Entwicklung anerkennt, 
dann, ‚sagt Bölsche, wird er fortgerissen von ganz bestimm- 
ten logischen Gedankengängen; dann kann er nicht mehr 
halten davor, daß beim Menschen einige kleine Knöchelchen als 
Beweismomente für seine tierische Abstammung noch fehlen. Hier 
muß einzig die Logik weiterarbeiten, «diese Macht der Menschen», 
Wenn man einmal zugibt, daß die körperliche Abstammung des 
Menschen von tierischen Vorfahren möglich sei, so wird man hinein- 
gerissen in die großen Fragen des Zusammenhanges von Körper 
and Seele. Ob wir die Welt bloß ansehen als besondere Seele, 
oder ob wir sie ansehen als Panpsychismus, in dem auch wir Men- 
schen bloß etwas Objektiviertes, aber auch innerlich Geistiges sind — 
immer bleiben Geist und Körper beisammen. Das ist 
also die erste Loxzxik., die sich hier ereibt. 
Zu dieser «ersten Logik» dürfte folgende kritische Bemerkung 
zenügen. Die Frage, inwieweit wir die Abstammungslehre als er- 
wiesen anzunehmen haben, ist nicht eine Frage der Möglichkeiten, 
sondern der Tatsachen. Wenn die Naturwissenschaft, wie Bölsche 
selbst zugibt, uns die tatsächlichen Beweise für die leibliche Ab- 
stammung des Menschen vom Tiere nicht bietet, so ist es nicht 
Logik. sondern vielmehr Mangel an Logik. wenn wir jene Abstam-
	        
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