Rede des zweiten Opponenten, Herrn Dr Bölsche.
27. und 28. April gegeben worden.. Er findet in ihr «eine Dosis
licht ganz einwandfreier Mache», Man vergleiche den Auszug aus
dem Artikel von Senff im Nachwort der vorliegenden Schrift.
Herr Prof, Plate scheint nicht bemerkt zu haben, daß er in seiner
ganzen Rede, besonders aber in dem keineswegs objektiven Schlusse
derselben, in freiwilliger oder unfreiwilliger Abhängig-
keit von der monistischen Weltanschauung stand. Die
wahre Voraussetzungslosigkeit ist daher bei ihm jedenfalls nicht
zu finden.
Rede des zweiten Opponenten, Herrn Dr Bölsche.
Wegen der Kürze der Zeit will er nur sein eigenes Bekennt-
nis dessen, was er über das Gesamtdasein der Dinge für richtig
halte, den Vorträgen P. Wasmanns gegenüberstellen,
P. Wasmann habe die Entwicklungslehre in gewissem Grade für
die organische Welt anerkannt. Bei der Anwendung dieser Theorie
auf den Menschen habe er jedoch betont, daß die gegenwärtig vor-
liegenden Beweise für die leibliche Abstammung des Menschen vom
Tiere nicht genügen. Und dann sei er mit einem salto mortale
übergesprungen zu dem Gedanken: Sehen Sie, meine Damen und
Herren, die christliche Weltanschauung wird als Fels über all diesen
Wassern stehen bleiben! Daran will der Redner nun anknüpfen.
Wenn jemand so weit fortgeschritten ist mit seinen Gedanken,
daß er die Möglichkeit einer natürlichen Entwicklung anerkennt,
dann, ‚sagt Bölsche, wird er fortgerissen von ganz bestimm-
ten logischen Gedankengängen; dann kann er nicht mehr
halten davor, daß beim Menschen einige kleine Knöchelchen als
Beweismomente für seine tierische Abstammung noch fehlen. Hier
muß einzig die Logik weiterarbeiten, «diese Macht der Menschen»,
Wenn man einmal zugibt, daß die körperliche Abstammung des
Menschen von tierischen Vorfahren möglich sei, so wird man hinein-
gerissen in die großen Fragen des Zusammenhanges von Körper
and Seele. Ob wir die Welt bloß ansehen als besondere Seele,
oder ob wir sie ansehen als Panpsychismus, in dem auch wir Men-
schen bloß etwas Objektiviertes, aber auch innerlich Geistiges sind —
immer bleiben Geist und Körper beisammen. Das ist
also die erste Loxzxik., die sich hier ereibt.
Zu dieser «ersten Logik» dürfte folgende kritische Bemerkung
zenügen. Die Frage, inwieweit wir die Abstammungslehre als er-
wiesen anzunehmen haben, ist nicht eine Frage der Möglichkeiten,
sondern der Tatsachen. Wenn die Naturwissenschaft, wie Bölsche
selbst zugibt, uns die tatsächlichen Beweise für die leibliche Ab-
stammung des Menschen vom Tiere nicht bietet, so ist es nicht
Logik. sondern vielmehr Mangel an Logik. wenn wir jene Abstam-