Vorbemerkungen zur Geschichte des Diskussionsabends.
berief, sei die Majorität der Komiteemitglieder meiner Vorträge;
denn nur diese wären nach meiner Ansicht dazu berechtigt gewesen,
falls man mich bei jener Beschlußfassung übergehen wollte; des-
nalb legte ich beim Präsidenten Waldeyer keinen Protest ein gegen
diese für mich nachteilige Änderung der Diskussionsbedingungen,
Erst am folgenden Tage erfuhr ich, daß jene «Majorität» die
Majorität meiner Gegner gewesen, und daß das vorbereitende
Komitee über jene Änderung ebensowenig befragt worden war
wie ich.
Geheimrat Waldeyer übernahm um 1/9 Uhr das Präsidium der
Diskussion und leitete sie mit großer Umsicht. Die an 2000 Per-
sonen zählende Versammlung folgte dem Verlaufe der Diskussion
bis zum Schlusse mit großer Aufmerksamkeit trotz der mannigfachen
Abschweifungen einzelner Redner vom Thema meiner Vorträge.
Die Zahl der Diskussionsredner betrug 11; mit Ausnahme des letzten
Redners, Dr Thesing, der eine Mittelstellung einnahm, gehörten sie
sämtlich zu meinen Gegnern.
Es sei noch bemerkt, daß der Präsident auf Vorschlag Plates
Während der Diskussion vor dem Auftreten des zehnten Redners,
als bereits 11 Uhr vorüber war, eine Pause von fünf Minuten ein-
'reten ließ, «damit diejenigen Zuhörer sich entfernen könnten, denen
lie Sitzung zu anstrengend würde», Trotzdem.harrten die Zuhörer
kus, um auch meine Schlußrede zu hören.
Zu den Reden der Opponenten seien hier noch folgende kurze
Vorbemerkungen gestattet. Prof. Plate sprach im allgemeinen zur
Sache, obwohl seine Darstellung meiner Ansichten von offenbaren
Mißdeutungen nicht frei war. Teilweise schwenkte‘ jedoch auch
schon Plate vom Thema ab und machte namentlich in seinen Schluß-
Worten die Persönlichkeit Wasmanns als «unfreien Forschers» zum
Gegenstand seines Angriffs. Von den übrigen Rednern sprachen
im sachlichsten Prof. Dahl, Dr Juliusburger, Dr Schmidt-Jena und
Dr Thesing. Die Abschweifung vom wissenschaftlichen Thema meiner
Vorträge gelangte bei Prof. v. Hansemann schon zu stärkerem Aus-
druck und erreichte ihren Höhepunkt in der leidenschaftlichen
Kampfesrede des Grafen Paul v. Hoensbroech gegen die katholische
Kirche. Da diese Rede sich gar nicht auf das Thema meiner Vor-
ladurch jedenfalls an dem obigen subjektiven Tatbestand nichts geändert, daß ich
dämlich glaubte, es sei von der Majorität des Komitees die Rede. Ferner gibt
Mir Herr Prof. Plate die Versicherung, daß er in der Opponentensitzung vom 18, Fe-
”Yuar für die von mir am 12. Februar als annehmbar bezeichneten Diskussions-
’edingungen eingetreten sei. Ich nehme hiervon mit bestem Danke Kenntnis.