Nachtrag
(zu S. 105 130 1309).
In der «Naturwissenschaftlichen Wochenschrift» Nr 27 vom 7. Juli
1907 findet sich eine Abhandlung «Zur Frage: Was ist Leben?»
von Prof. Dr Dahl, der als dritter Redner am Diskussionsabend
sprach. Er betont in dieser Abhandlung, daß in dem Ausdruck
«Lebenskraft» an und für sich nichts Mystisches liege, da er nur
ein anderer Ausdruck für die den lebenden Wesen besondern Eigen-
schaften ist. Besonders bemerkenswert sind einige seiner Ausführungen
über das psychische Leben. Dahl spricht sich hier vom Er-
fahrungsstandpunkte entschieden gegen die monistische Identitäts-
theorie aus. Die Bewegungsvorgänge im Gehirn bleiben immer
etwas von den Bewußtseinserscheinungen selbst «total Verschiedenes»,
Machen wir aus dem tatsächlichen Zusammenhang beider «eine
Identität, wie die Monisten es tun, so haben wir den Boden der
Erfahrung verlassen und befinden uns auf dem Gebiete der Mystik.
Nicht eine einzige Erfahrungstatsache können wir zur Stütze der
Identität anführen». ... «So sehr man sich auch gegen den Dualis-
mus sträubt, man wird nicht um ihn herumkommen, wenn man,
wie es einem Naturforscher zukommt, streng auf dem Boden der
Erfahrung bleibt.»
*
Soeben wird mir folgende Schrift zugesandt: «Ultramontane
Weltanschauung und moderne Lebenskunde, Orthodoxie
und Monismus. Die Anschauungen des Jesuitenpaters Erich
Wasmann und die gegen ihn in Berlin gehaltenen Reden, heraus-
gegeben von Professor Dr L. Plate, Berlin. Mit 12 Textfiguren.
Jena 1907, Gustav Fischer.»
Die Schrift gibt einen Auszug aus meinen drei Berliner Vorträgen;
die begleitenden Textfiguren sind fast alle aus meinem Buche «Die
moderne Biologie und die Entwicklungstheorie» entlehnt. Sodann
folgen die Reden der Gegner in teilweise erweiterter Form, hierauf
meine bedeutend abgekürzte Schlußrede und dann einige Schluß-
betrachtungen des Herrn Herausgebers.
z