Path:
Nachwort

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Zweiter Teil. Diskussionsabend. 
namentlich im Anschluß an den Diskussionsabend in jenen Blättern 
monatelang weitergeführt wurdel, nicht mit Unrecht: «Liberalis- 
mus und Intoleranz in religiösen Dingen sind identische 
Begriffe.» 
Auf die Einzelheiten der namentlich in der «Vossischen Zeitung» 
drei Monate hindurch gegen mich gerichteten Angriffe hier ein- 
zugehen, halte ich für vollkommen überflüssig. Nur auf einen dieser 
Artikel vom 26. April möchte ich Bezug nehmen, da derselbe das 
Urteil des «Israelit» vollkommen bestätigt. Aus «wissenschaftlichen 
Kreisen» läßt sich daselbst die «Vossische Zeitung» schreiben: 
«Es handelt sich (beim Kampfe gegen den P. Wasmann) nicht 
darum, ob die Jesuiten auf irgend einem wissenschaft- 
lichen Gebiete recht haben, sondern darum, ob sie mit 
ihren kulturfeindlichen Bestrebungen recht behalten vor 
der großen Menge. Was auf dem Spiele steht, braucht nicht wieder- 
holt zu werden; man kann alles in das Wort zusammenfassen: Gegen- 
reformation.>» 
Hierzu bemerkt die «Germania» vom 27. April nicht ohne Schärfe: 
‚ «Kurz: ein Jesuit kann in wissenschaftlichen Fragen niemals recht 
haben, eben weil er ein Jesuit ist. Sollte ein Jesuit einmal in einer wissen- 
schaftlichen Frage wirklich recht haben, so darf er es doch nicht be- 
halten, denn sein Bestreben ist kulturfeindlich. Und wenn das 
noch nicht zieht, so sagt man: die Errungenschaften der Reformation 
stehen auf dem Spiel. Damit ist er in den Augen der großen Menge 
schmählich geschlagen, und ‚wir Jünger wahrer Wissenschaft‘ sind der 
unangenehmen Aufgabe, ihn nach den Gesetzen der Logik mit wissen- 
schaftlichen Gründen zu widerlegen, überhoben. O Freisinnigkeit! 
O Voraussetzungslosigkeit! O wahre, o deutsche Wissenschaft! O ‚Stadt 
der Intelligenz‘, die sich so etwas bieten läßt, ohne mit der Wimper zu 
zucken !» 
Gegen dieses scharfe Urteil muß ich die wahre deutsche Wissen- 
schaft und deren Vertreter in Berlin in Schutz nehmen. Gerade 
4 Die Zahl der Zeitungsartikel, welche über meine Berliner Vorträge und über 
den Diskussionsabend handelten oder daran anknüpften, überschreitet bereits 500. 
[ch kann mich daher bei dieser Blütenlese nicht länger aufhalten. Auch «Kladdera- 
datsch»> und «Jugend» fehlen in derselben nicht. Zu den unschuldigsten Blüten 
meiner Berliner Vorträge zählt wohl «ein neuentdecktes Seevolk», das nahe 
Verwandtschaft oder Konvergenz mit den Seehunden aufweist und in der ersten 
Aprilnummer der «Berliner illustrierten Zeitung» 1907, Nr 13, dem heiteren Tages- 
lichte sich erschloß. — Bezeichnend ist, daß unter den zahlreichen von gegnerischer 
Seite stammenden Referaten nur wenige sich befinden, die für Haeckel und seinen 
Monismus eintreten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.