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Zweiter Teil. Diskussionsabend (18. Febr.) Rede des Herrn P. Wasmann S. J. (Schlußwort)

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Rede des Herrn P. Wasmann 5. J. (Schlußwort) 
ließe, daß diese Entzündungen großenteils eine Folge der Hyper- 
kultur sind 1. 
Wir kommen jetzt zu den Einwendungen des Herrn 
Grafen Hoensbroech. Nach meiner Ansicht ist keine 
einzige darunter, welche wirklich zur Sache in die Dis- 
kussion des heutigen Abends gehörte. Ich gehe deshalb 
über dieselben, weil sie konfessionelle Fragen behandeln, einfach 
zur Tagesordnung über. (Lebhafter, stürmischer Beifall — vereinzeltes 
Zischen.) 
Die Einwände, welche ein Psychologe und Psychiater, Herr 
Dr Juliusburger, machte, habe ich schon erwähnt? Sie richten 
sich hauptsächlich gegen die Annahme einer geistigen Seele. Da 
müßte ich lange sprechen, um überhaupt die philosophischen Begriffe 
klarzulegen, was man denn unter der geistigen Seele verstehe. Ich 
kann heute nicht weiter darauf eingehen. 
Eins möchte ich nur bemerken, was die Identitätstheorie 
angeht, auf die sich Herr Dr Juliusburger berufen hat. Diese ist 
schon von Geheimrat Stumpf hinreichend widerlegt worden 3, Das 
monistische Bekenntnis der Identität aller Wesen, das Herr 
Dr Juliusburger heute hier abgelegt hat, scheint mir mehr gewissen 
Gefühlsanwandlungen zu entsprechen als der Logik. Ich will es 
auch keinem verargen, wenn er selber sich dazu bekennt, aber ich 
kann es mit der Klarheit des philosophischen Denkens nicht ver- 
einigen, den Monismus, die wesentliche Identität Gottes mit der 
Welt, anzuerkennen, weil diese Annahme zu unzähligen Widersprüchen 
führt. Sobald wir die wesentliche Identität Gottes mit der Welt 
annehmen, nimmt Gott auch an allen Unvollkommenheiten der Welt- 
wesen teil, Das ist gegen den Begriff Gottes als des unendlich 
vollkommenen Wesens. 
Dem Herrn Itelson kann ich nur danken für seine freundliche 
Besorgnis um den Felsen der christlichen Weltanschauung und ihm 
zugleich die Versicherung geben, daß ich wenigstens keineswegs 
1 Gegen die Bedeutung des Wurmfortsatzes als eines rudimentären Organs siehe 
meine Bemerkungen zur Rede v. Hansemanns oben S. 95 f. 
* Oben S. 134; ferner bei der Rede Juliusburgers S. 99 ff. 
+ In seinem Vortrage «Leib und Seele», Eröffnungsrede des internationalen 
Psychologenkongresses zu München, 4. August 1896. Siehe auch meine Kritik der 
[dentitätstheorie Forels in «Jnstinkt und Intelligenz»? Kap, ı2.
	        
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