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Zweiter Teil. Diskussionsabend (18. Febr.) Rede des Herrn P. Wasmann S. J. (Schlußwort)

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Zweiter Teil, Diskussionsabend, 
einer Stammesverwandtschaft machte. Dies war mir eine sehr will- 
kommene Aufklärung, die ich gern entgegennehme. Er hat ferner 
ausgesprochen, es handle sich bei seiner Beweisführung nur darum, 
daß der Mensch das höchste Säugetier darstelle. Ja, das ist nach 
meiner Ansicht auch der Fall, insofern der Mensch seinem Leibe 
nach die höchste Form der Säugetiere bildet. Er kann deshalb 
zoologisch neben der Ordnung der Affen eingereiht werden !, Wenn 
Dr Friedenthal seinen Satz: Wir stammen nicht bloß vom 
Affen ab, wir sind selber echte Affen — nur in diesem 
Sinne verstehen will: wir gehören nach unserer körperlichen Organi- 
sation in die allernächste Nähe der Primaten — so ist das eine alte 
Sache, die schon dem Altvater Linne€ bekannt war, dem widerspreche 
ich nicht. Ich widerspreche nur dem, daß die tatsächlichen Beweise 
für die tierische Abstammung des Menschen so weit gediehen sind, 
daß man sagen könnte: sie sind für meine Zustimmung 
zureichend. Das ist die Schwierigkeit. Die Möglichkeit der 
tierischen Abstammung des Menschen dem Leibe nach habe ich 
nicht bestritten — ich bemerke ausdrücklich: die Möglichkeit — 
wobei ich von der theologischen Frage ganz absehe; die geht uns 
hier gar nichts an. 
Als 
‚Ja 
Ich wende mich nun zu Herrn Prof. v. Hansemann. Auch hier 
zuerst wieder ein Mißverständnis! Er glaubt, ich hätte gesagt, das 
Problem der Entwicklung der Tiere sei keine bloß zoologische 
Frage. Das habe ich nirgends gesagt. Ich habe immer gesagt: 
es ist eine rein zoologische Frage, sie ist an und für sich un- 
abhängig von jeder Weltanschauung, mag diese theistisch heißen 
oder monistisch ?. 
In Bezug auf das Verhältnis von Religion und Wissenschaft 
hat mir Herr v. Hansemann vorgehalten, ich könne dem Urteil der 
Kirche nicht vorgreifen. Es ist richtig: als Theologe darf ich es 
nicht. Als Naturforscher aber kann ich ganz ruhig vorangehen; 
hier bin ich einstweilen gar nicht an eine gewisse Marschroute ge- 
bunden, da eine Wahrheit der andern nicht im Wege stehen kann. 
Also wiederum eine Begriffsverwechslung, die hier vorgelegen hat. 
Bezüglich der Blinddarmerkrankung bei den Wilden werde ich dem 
Herrn Doktor später vielleicht einmal Näheres mitteilen können. Es 
wäre jedenfalls sehr interessant, wenn sich statistisch nachweisen 
‘i Nicht in dieselbe, wie Haeckel, Friedenthal u. a. wollen. 
? Man vergleiche hierüber oben S. 6 14 ı15f.
	        
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