Zweiter Teil. Diskussionsabend,
und die vergleichende Psychologie (Biolog. Zentralblatt 1903
Nr 16 17); siehe auch die Bemerkungen in meiner Schlußrede.
c) Die monistische Transformationslehre, welche die
psychische Energie nur als eine Umwandlung der «allgemeinen
Energie, die das ganze All erfüllt», erklären will, ist ebenso un
bewiesen und ebenso widerspruchsvoll wie die eben erwähnte «Zwei-
seitentheorie». Daß die mechanische Energie sich in psychische
Energie «verwandeln» lasse, ist ebenso tatsächlich falsch und logisch
ebenso undenkbar, wie daß Atombewegung überhaupt in einen
Gedanken sich verwandeln ließe. Beide Energien sind durchaus
verschieden, stehen aber in gegenseitiger Wechselwirkung; diese
vermag die dualistische Theorie jedenfalls besser zu erklären als
die monistische.
8. «Als Irrenarzt habe ich ganz besondern Grund, die spiri!
tualistische Lehre von der einfachen Seele energisch abzuweisen,
weil gerade zu der Zeit, als die Lehre von der einfachen Seele bei uns
Irrenärzten noch herrschte, die inhumanste Behandlung der Geistes
kranken waltete. Je monistischer wir wurden, um so besser hatten
es die Kranken, und je monistischer wir allgemein werden, um
so besser werden es unsere Kranken auch haben.»
(Antwort auf Nr 8.) Mit dem Monismus hat der Fortschritt in
der Irrenpflege gar nichts zu tun, sondern nur mit der Entwicklung der
humanitären Bestrebungen der neueren Zeit, welche ein Erbteil christ
licher Anschauungen sind. Richtiger als Juliusburger könnte ich
wohl sagen: je christlicher wir allgemein werden, desto besser
werden es unsere Kranken haben. Das christliche Gebot der Nächsten:
liebe hat jedenfalls in der christlichen Charitas schönere und
edlere Früchte getragen als die neue monistische Weltanschauung.
Für die Irrenpflege so verdiente Männer wie Schroeder van der
Kolk, Griesinger usw. würden sich übrigens wohl entschieden
dagegen verwahren, daß man sie zu «Monisten» machen wolle, weil
sie für die Reform der Irrenpflege eingetreten sind. Mir hat ferne!
ein monistischer Direktor ‚einer bekannten Landesirrenanstalt in de!
Schweiz vor 16 Jahren versichert, er nehme sein Wärterpersona'
lieber aus den katholischen Kantonen als aus den protestanti
schen. Sollte das vielleicht daher kommen, daß die katholischen
Wärter und Wärterinnen monistischer gesinnt waren, ode!
nicht vielmehr daher, daß sie mehr christliches Pflicht
bewußtsein besaßen?
«Mit kurzen Worten will ich noch ein Gebiet hier streifen, unsere
yanz rückständige Auffassung der Verbrecher und ihre Behand:
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