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Zweiter Teil. Diskussionsabend (18. Febr.) Rede des fünften Opponenten, Herrn Professors v. Hansemann

Full text: Der Kampf um das Entwicklungs-Problem in Berlin / Wasmann, Erich (Public Domain)

Rede des sechsten Opponenten, Grafen v. Hoensbroech., 
Ich habe diesen Satz gesperrt gedruckt, um seine Beweiskraft 
mehr hervorzuheben. Herr v. Hansemann scheint meine Schriften, 
auf die er sich hier beruft — es handelt sich wohl hauptsächlich 
um mein Buch «Instinkt und Intelligenz im Tierreich» (3. Aufl., 
Freiburg i. Br. 1905) —, nicht gelesen zu haben, sonst könnte er 
keine so oberflächliche und irrtümliche Darstellung meines Beweis- 
verfahrens geben. Ohne vorherige klare Bestimmung der Begrifte 
ist der Streit darüber, ob die Tiere Verstand haben oder nicht, 
bekanntlich gegenstandslos. Nur durch philosophisches Nachdenken 
über jene Begriffe kommt man auf diesem Gebiete überhaupt zu 
einem vernünftigen Ergebnis. Deshalb haben auch tiefer denkende 
Kritiker, wie Professor Emery, ausdrücklich anerkannt, daß gerade 
in den klaren Begriffsbestimmungen ein Hauptverdienst meiner Be- 
handlung dieser Frage liege. ; 
Zum Schlusse seiner Rede beruft sich v. Hansemann noch auf 
die «fast absolute Übereinstimmung», die in der Pathologie von 
Mensch und Tier bestehe. Man finde da nur graduelle, nicht 
prinzipielle Unterschiede. 
Was hieraus gegen die wesentliche Verschiedenheit von Mensch 
und Tier in geistiger Beziehung folgen soll, ist mir nicht klar 
geworden, zumal der Redner das Kapitel der «Geisteskrankheiten» 
yar nicht erwähnte. 
Rede des sechsten Opponenten, Grafen v. Hoensbroech. 
Der Redner trat auf mit drei dicken Büchern unterm Arm: Was- 
manns «Biologie und Entwicklungstheorie», «Das kanonische Recht» 
des jetzigen Jesuitengenerals P. Wernz und das Buch des Jesuiten- 
Daters Hilgers «Index der verbotenen Bücher». 
Er sprach sodann 20 Minuten lang, nicht etwa über die Ent- 
wicklungstheorie, sondern über die russische Bücherzensur bei den 
Jesuiten, über den römischen Index der verbotenen Bücher, über 
den Syllabus, über das /ws canonicum und über das Concilium Va- 
canum und suchte aus diesen Quellen a rzor£ nachzuweisen, daß 
P, Wasmann als Mitglied des Jesuitenordens und als gläubiger Ka- 
‘*holik kein «freier Forscher» sein könnel. Das Thema meiner drei 
ı Nach dem Redner soll es überhaupt unter den gläubigen Katholiken noch 
niemals einen «Pfadfinder in den Naturwissenschaften» gegeben haben, 
Daß der große Kopernikus katholischer Domherr von Frauenburg war, scheint ihm 
Somit unbekannt gewesen zu sein. — Auf die Unwissenschaftlichkeit der Hoensbroech- 
schen Auslassungen über den römischen Index wurde bereits in der «Kölnischen 
Wasmann, Entwicklungsproblem. A
	        
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