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Der 18. und 19. März

Full text: Aus den Berliner Märztagen / Waldersee, Eduard von (Public Domain)

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Der 18. und 19. März. 
20020 
mit Betten umgewandelt, denn sämtliche Prinzen, Prinz von 
Preußen usf., Generale und Adiutanten hatten sich hier 
förmlich zur Kuhe begeben. Ich folgte diesem Beispiel nicht, 
sondern begab mich bald wieder nach dem Schloßhof zurück, wo 
bereits der Tag anzubrechen begann, der so schmachvoll enden 
sollte. Ich fand hier General v. Prittwitz sitzend unter dem 
Portal der Wendeltreppe nach dem Schweizersaal, neben ihm 
der verwundete Kommandeur des Leib-Infanterie-Regiments, 
Oberst v. Chamier. Um den Erfolg der Königlichen Pro— 
klamation abzuwarten, ruhten nun die Waffen. Die Truppen, 
besonders die der Berliner Garnison, durch die Vorgänge der 
letzten Tage etwas fatigiert und von ihren Kasernen ab—⸗ 
geschnitten, nur mit Brot verpflegt, waren aber vollständig 
zur Wiederaufnahme des Kampfes gerüstet und würden viel⸗ 
leicht bei einem Tageskampfe in 24 Stunden mit den Ber⸗ 
liner Aufwieglern fertig geworden sein. General v. Prittwitz 
hatte eine Besprechung mit dem Minister Bodelschwingh; 
jener stellte die Frage, was nun geschehen solle, worauf der 
Minister antwortete, daß die Proklamation des Königs keiner 
weitern Auslegung fähig sei und danach gehandelt werden 
müsse. Bald darauf erschienen nun auch die Barrikaden⸗ 
helden als Parlamentäre, welche ihr Vorbeigehen bei den 
Truppen benutzten, die Soldaten mit den Worten zu 
harangieren: „Nicht mehr auf die Bürger schießen!“ Die 
Folge dieser Unterhandlungen war, daß mehrere höhere Offi— 
sie weder ihrem Wortlaut noch der Absicht des Königs nach war 
In das zweite Heft seiner Aufzeichnungen hat er (auf die Rückseite 
des Deckels), gleichsam als Motto, die Worte geschrieben: In Europa 
kann nur eine Revolution glücken durch die Schwäche der 
Könige.
	        
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