15. März. Militärische Anordnungen. 13
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Der KRönig kehrt an diesem Tage erst spät abends von
Potsdam zurück.
Ich war auf dem Schlosse gegenwärtig, als der Prinz von
Preußen und der General v. Raucht) dem Minister v. Bodel⸗
schwingh gegenüber ihre Mißbilligung über die Anordnung
einer gemischten Untersuchungskommission,?) als unstatthaft
für die Autorität des Militärs, aussprachen. Der Minister
aber antwortete sehr gereizt dem Prinzen: „Ich ersuche Eure
Königliche Hoheit, mich mit aller Zensur zu verschonen, ich
bin nur Seiner Majestät dem Könige verantwortlich und sonst
niemandem!“
Den 16. Es herrschte wieder große Aufregung in der
Stadt; es hieß, man wolle das Zeughaus und das Palais
des Prinzen von Preußen, gegen welchen man erbittert war,
stürmen.
Auch die Studenten waren in Gärung geraten, weil
einige derselben am gestrigen Abend verwundet sein sollten.
Es kam deshalb auch in der Mittagsstunde ein Zug Studenten
nach der Kommandantur und verlangte vom General Dit—⸗
furth die Erlaubnis zu ihrer Bewaffnung. Sie wurden jedoch
mit dem Bescheid abgefertigt, daß der Kommandant nicht
autorisiert sei, diese Bewilligung zu gewähren. Wir standen
noch vor der Königswache und sahen diesen Zug Studenten
vorbeimarschieren. Am Nachmittage wurde eine in der Nähe
von Rönigs Palais marschierende Abteilung mit Steinen be—⸗
worfen, so daß es zum Feuern kam,. wodurch 2 Menschen
1) Generaladjutant des Königs.
Es war eine gemischte Kommission zur Untersuchung der
Vorgänge am 14. ernannt worden. Bgl. Wolff S. 77 und (Schulz)
S. 16, dessen Bemerkungen die Stimmung des Militärs widerspiegeln.