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15. März. Die Volksmenge vor dem Schloß. 11
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mit der Trommel war bereits gegeben, die Grenadiere lagen
im Anschlag und nur das Kommando „Feuer“ fehlte. Da
trat General v. Pfuel vor die angeschlagenen Gewehre, um
einen Versuch zu machen, die Menge durch eine Anrede zum
Weichen zu bringen, sich aber dadurch der größten persönlichen
Gefahr aussetzend, da das Abfeuern durch jeden Laut ver—
anlaßt werden konnte. Diese Ansprache konnte daher auch
bei dem Gebrüll der tobenden Menge keinen Erfolg haben,
aber zum Glück erschien in diesem Augenblick die Kavallerie
auf dem Schloßplatz, und das Geschrei: „gRavallerie
kommt“ hatte eine magische Wirkung (wahrscheinlich im
Angedenken der letzten Tage), daß das Gesindel zu weichen
anfing und die Flucht nahm, wobei die Nächsten noch arretiert
werden konnten. Der General hatte durch dies Benehmen
offenbar den Kampf vermieden, den anzufangen wahr—⸗
scheinlich zu heute beschlossen war.
Die organisierte Bürgerschutzkommission!) war zwar an⸗
scheinend bemüht, die Tumultuanten zu bewegen, sich zu ent—
fernen; ihr Benehmen blieb aber immer ein zweideutiges.
Ich sah einen solchen Mann bei Portal Ur. 2 (bei dessen oben
beschriebenem Angriff), welcher sehr exaltiert war und von
dem kommandierenden Offizier immer die Zurückziehung
des Militärs verlangte, dann würde gleich die Kuhe hergestellt
sein.
Um 12 Uhr war erst wieder Ruhe und der größte Teil der
Truppen konnte wieder abrücken.
Die Leitung der militärischen Angelegenheit war zwar
in die hand des Gouverneurs gelegt, entsprach aber durch⸗
1) Schon am 15. März waren Bürger als Schutzbeamte tätig;
förmlich organisiert wurde ihre Tätigkeit erst am 16. (Wolff S. 86).