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15. März. Erregte Stimmung.
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und Kommandanten. Ersteren fanden sie nicht, da er in dem
Bankgebäude wohnte. Ebenso rotteten sich Pöbelhaufen mit
Führern an der Spitze, welche anfingen, einzelne Offiziere
auf der Straße zu verfolgen: so mußten hofmarschall
v. Rochow, Minister Bodelschwingh, Oberstleutnant v. Schack
und v. Gröben!) im Gouvernementsgebäude Schutz suchen,
wo ich mit Major Leblanc?) dadurch auch eingeschlossen war.
Den Nachmittag waren wir wieder beizeiten auf der Uom—
mandantur; hier erschien der Oberbürgermeister,s) um mit
dem Gouverneur mehrere Verabredungen zu treffen; beim
Weggehen sagte er: Gott gebe, daß alles gut abläuft. —
Meine Außerung, daß ich es für besser hielte, den König zu
vermögen, Berlin zu verlassen, um dem Militär-Befehlshaber
freiere Hand zur Erhaltung der Ordnung zu lassen, fand
heftigen Widerspruch, und der General Ditfurth erwiderte:
das könnte ja wie Furcht aussehen!
Es sah heute sehr gefahrdrohend aus, man sprach davon,
eine Rotte wolle das Schloß stürmen und plündern. [Es
hatten sich auch bereits in der Brüder- und Breiten⸗Straße
zahlreiche Gruppen gebildet, die sich von Mittag ab auf
dem Schloßplatz zu einer dichten Masse vereinigten,] wes⸗
halb das Schloß beizeiten mit 2 Bataillonen besetzt wurde.
Vom polizeipräsidium gingen an das Gouvernement z3wei
Mitteilungen folgenden Inhalts ein:
„Die Haltung der Masse ist nicht mehr zweifelhaft, es
bandelt sich nur noch um den Moment des Aushruchs. Alles
1) Adjutanten des Prinzen Wilhelm von Vreußen (Oheims
des Königs).
2) Leblane⸗Souville; Adjutant des Gouverneurs.
3) Krausnick.