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Berlin in den ersten Märzwochen

Full text: Aus den Berliner Märztagen / Waldersee, Eduard von (Public Domain)

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15. März. Erregte Stimmung. 
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und Kommandanten. Ersteren fanden sie nicht, da er in dem 
Bankgebäude wohnte. Ebenso rotteten sich Pöbelhaufen mit 
Führern an der Spitze, welche anfingen, einzelne Offiziere 
auf der Straße zu verfolgen: so mußten hofmarschall 
v. Rochow, Minister Bodelschwingh, Oberstleutnant v. Schack 
und v. Gröben!) im Gouvernementsgebäude Schutz suchen, 
wo ich mit Major Leblanc?) dadurch auch eingeschlossen war. 
Den Nachmittag waren wir wieder beizeiten auf der Uom— 
mandantur; hier erschien der Oberbürgermeister,s) um mit 
dem Gouverneur mehrere Verabredungen zu treffen; beim 
Weggehen sagte er: Gott gebe, daß alles gut abläuft. — 
Meine Außerung, daß ich es für besser hielte, den König zu 
vermögen, Berlin zu verlassen, um dem Militär-Befehlshaber 
freiere Hand zur Erhaltung der Ordnung zu lassen, fand 
heftigen Widerspruch, und der General Ditfurth erwiderte: 
das könnte ja wie Furcht aussehen! 
Es sah heute sehr gefahrdrohend aus, man sprach davon, 
eine Rotte wolle das Schloß stürmen und plündern. [Es 
hatten sich auch bereits in der Brüder- und Breiten⸗Straße 
zahlreiche Gruppen gebildet, die sich von Mittag ab auf 
dem Schloßplatz zu einer dichten Masse vereinigten,] wes⸗ 
halb das Schloß beizeiten mit 2 Bataillonen besetzt wurde. 
Vom polizeipräsidium gingen an das Gouvernement z3wei 
Mitteilungen folgenden Inhalts ein: 
„Die Haltung der Masse ist nicht mehr zweifelhaft, es 
bandelt sich nur noch um den Moment des Aushruchs. Alles 
1) Adjutanten des Prinzen Wilhelm von Vreußen (Oheims 
des Königs). 
2) Leblane⸗Souville; Adjutant des Gouverneurs. 
3) Krausnick.
	        
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