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Berlin in den ersten Märzwochen

Full text: Aus den Berliner Märztagen / Waldersee, Eduard von (Public Domain)

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Berlin in den ersten Märzwochen. 
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das Verhalten bei Aufläufen. Trotz dieser Bekanntmachungen 
wiederholen sich heute ähnliche Auftritte wie gestern, und ein 
großer Teil der Garnison muß wieder unter dem Gewehr stehen 
und das Schloß und Zeughaus besetzen. In der Breiten⸗-Straße 
und auf dem Schloßplatz sammeln sich wieder eine große Mafsse 
Menschen, und als man zur Vertreibung schreitet, fängt man 
an, in der Brüderstraße das Pflaster aufzureißen und mit 
Steinen zu werfen. Die Kürassiere machen aber mit ihrem 
Pallasch kurzen Prozeß, und es gibt blutige Köpfe. 
Auch die Schleusenbrücke wird durch das Volk aufgezogen, 
und eine hier vorbeimarschierende Ablösung Infanterie mit 
Steinen geworfen. Es wird aber auch hier wieder Ordnung 
gemacht und die Truppen können um 11 Uhr entlassen 
werden. — Das neue Gefängnis muß aber stärker besetzt 
werden, da Nachricht eingeht, daß die daselbst eingesperrten 
Polen die Absicht sich zu befreien haben. Der König geht, 
nachdem er im Theater, wo Martha gegeben, gewesen, noch 
diesen Abend nach Potsdam; angeblich,) um den andern 
Morgen eine Militär⸗kbteilung zu besichtigen. Es verlautet, 
daß Truppen bei Hhalle versammelt werden?), und zwei 
Bataillone von Magdeburg nach dem Rhein abgehen. 
Den 15. Die Stadt war heute in großer Aufregung wegen 
der gestern abend vorgefallenen Verwundungen, welche Un— 
schuldige getroffen haben sollten. Es erschienen daher ver—⸗ 
schiedene Deputationen mit ihren Alagen beim Gouverneur 
i) O. h. nach Angabe der „Preuß. Allg. Zeitung“. Vgl. 
Wolff S. 66. 
) Bereits am 6. war ein Befehl dieses Inhalts ergangen. 
Bal. (Schulz), Berliner Mäürztage. S. 8.
	        
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