Lebensmitteln, die Richtigkeit der Masse und Gewichte
überwachte und die Fleisch-, Bier- und Brottaxe aufstellte.
Den Bürgermeistern zur Seite standen der Stadtrichter,
der namens des Magistrats die gesamte freiwillige Gerichts-
barkeit wahrzunehmen und in bürgerlichen und Straf-
prozessen Recht zu sprechen hatte. Der jüngste Ratmann
war‘ verpflichtet, das Brauwesen zu warten, die Baupolizei
mit zwei oder drei halbjährlich wechselnden Stadtverord-
neten, die Marktpolizei und endlich auch die Feuerpolizei
auszuüben. In letzter Hinsicht „vornehmlich darauf zu
achten, dass die. Feuerstellen jährlich zweimal gekehrt
wurden, und dass die Feuerspritzen und die öffentlichen
Brunnen in brauchbarem Stande verblieben.“
Die Magistratsmitglieder hatten schliesslich die staat-
liche Aufsicht über die Innungen und jede Innung sollte
von einem bestimmten Mitglied des Magistrats nach „all-
gemein gültigen Gesichtspunkten“ überwacht werden.
Um dem neuen Magistrat ein neues Heim zu errichten,
schenkte der König das bisherige Rathaus nebst Garten
durch Urkunde vom 8. April 1721 der Stadi. Aber trotz
des Wortlautes der Schenkungsurkurde, nach welchem das
Rathaus übergeben wurde: „wie es anitzo construieret und
inwendig beschaffen ist“, verfügte Friedrich Wilhelm nach
sechs Wochen auf eine Anirage des Hoirats Kracko, ob
denn auch die kostbaren haute-lisse-Tapeten mit geschenkt
sein sollten: „aufheben“ und sogar auf eine weitere An-
irage durch die Worte: „die Möbels hören mein“, den
Vorbehalt der inneren Einrichtung, welche der Bürger-
meister Habichhort herauszugeben sich geweigert hatte.
Trotzalledem was er für die Stadt getan, hegte Friedrich
Wilhelm I. keine allzugrosse Zuneigung zu Charlottenburg.
Er liess nur die Stadt ausbauen, weil er den Wunsch seiner
verstorbenen Eltern dadurch in Erfüllung brachte.
Dennoch wurden im Schloss Charlottenburg alle Gäste
bewirtet, die im Sommer zum Besuche des Hofes in Berlin
oder Potsdam eingetroffen waren.
Als der Zar im September 1717 in Berlin weilte, fuhr
der König mit ihm nach Charlottenburg, um hier die
nachkommende Zarewna zu erwarten und sie dann von